Gehaltsverhandlung – Tipps und Argumente

Gehaltsverhandlung – Tipps für eine realistische Gehaltserhöhung

Eine Gehaltserhöhung ist die Anerkennung des Unternehmens dem Mitarbeiter gegenüber und wird zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber in einer Mitarbeitergespräch verhandelt.

Doch wie überzeugen Sie Ihren Chef davon, Ihnen fünf, zehn oder gar fünfzehn Prozent mehr Gehalt zu bezahlen?

Die richtige Argumentation hängt einerseits von Dingen ab, die Sie selbst in der Hand haben, wie beispielsweise Ihrer persönlichen Vorbereitung, als auch andererseits von Faktoren, die Sie nicht beeinflussen können.

Wir erläutern Ihnen, wie Sie sich vorbereiten müssen und welche Gehaltserhöhung in Ihrem Fall realistisch wäre.

Inhaltsverzeichnis

So viel Prozent mehr Gehaltserhöhung ist realistisch

Eine realistische Gehaltserhöhung liegt zwischen fünf und zehn Prozent bei stimmigen Rahmenbedingungen. Dabei spielt die Betriebszugehörigkeit eine weitaus geringere Rolle, als Ihre Leistung. Hier eine Auflistung als Faustregel, welche Aufschluss gibt:

  • Jährliches Gehaltsgespräch: zwei bis fünf Prozent
  • Bei Übernahme neuer Tätigkeiten: fünf bis acht Prozent
  • Beförderung mit Personalverantwortung: neun bis fünfzehn Prozent
  • Abwerbung durch Headhunter oder Neubewerbung: bis zu zwanzig Prozent

Weitere Einflussgrößen sind sowohl die Wirtschaftslage in Deutschland, die Region und Branche in der Sie sich bewerben, die Unternehmensgröße, die Berufserfahrung und Qualifikation sowie der Bildungsgrad.

Vergleichen Sie vor dem Mitarbeitergespräch, welche Gehälter bei ähnlichen Firmen gezahlt werden, um einen Spielraum für Ihre Lohnerhöhung zu setzen. Hierfür eignen sich Plattformen wie kununu oder glassdoor hervorragend.


Tipps zur Gehaltsverhandlung

Seien Sie nicht der X-te Mitarbeiter, welcher seinem Chef vorträgt, dass er sich in einer privat misslichen Lage befindet oder aktuell eine hohe Inflationsrate um sich greift. Es ist davon auszugehen, dass die letzten zehn Mitarbeiter, die vor Ihnen ein Gehaltsgespräch hatten, dies als Grund für eine Lohnerhöhung angeführt haben.

Diese Taktik führt im allgemeinen nicht zur erhofften Lohnerhöhung sondern zu Vorträgen, weshalb die Firma nichts bei privaten Problemen tun kann oder noch schlimmer, zu Tipps, wie Sie als Privatmensch sparen könnten.

Konzentrieren Sie sich auf die von Ihnen erbrachte Leistung und befolgen Sie unsere Tipps:


1. Stellen Sie eine Liste Ihrer Erfolge, der letzten Jahren, zusammen

Machen Sie eine Liste, in welcher Ihre letzten Erfolge drin stehen und vor allem der Mehrwert, den das Unternehmen durch Sie hat, hervorgehoben wird. Im besten Fall, können Sie Ihre Projekte mit einer jährlichen Ersparnis beziffern und dadurch Ihr Gehalt in Relation stellen.

Nehmen wir an, Sie sind Industriemechaniker, welcher sein Produkt um neun Prozent schneller gemacht hat. Die Optimierung bedeutet eine jährliche Einsparung von 70.000,- € für das Unternehmen. Jetzt möchten Sie, bei einem Gehalt von 59.000,- €, eine Lohnerhöhung von acht Prozent. So würde, auf das Unternehmen, eine Mehrbelastung von 4.720,- € gegenüber der Einsparung von 70.000,- € zukommen. Kennen Sie einen Vorgesetzten, der bei dieser Argumentation dicht macht?

Ganz wichtig – liefern Sie Ihrem Chef eine plausible, durch Zahlen belegte Begründung.


2. Machen Sie in der Verhandlung das erste Angebot

Seien Sie der erste, der eine Zahl nennt. Ihr Chef möchte natürlich Kosten sparen, weshalb er das Erste Angebot zu seinen Gunsten, also niedrig, ansetzen wird. Machen Sie das Gegenteil und setzen Sie Ihren Gehaltswunsch so hoch wie möglich, jedoch immer noch realistisch, in Relation zu Ihren Erfolgen, an. Wenn Sie eine Summe nennen, sollte diese krumm sein. Das klingt auf den Gegenüber überzeugender und besser vorbereitet.


3. Bleiben Sie beharrlich, professionell und realistisch

Machen Sie nicht den Fehler zu schnell nachzugeben und sich auf die Mitte, zwischen dem niedrigen und dem Hohen Angebot, herunterhandeln zu lassen. Seien Sie beharrlich und erläutern Sie immer wieder, weshalb die Lohnerhöhung gerechtfertigt ist – siehe Ihre im vorhinein erstellte Liste. Nur bei einem triftigen Grund, den Ihr Chef ebenfalls mit Zahlen, Daten und Fakten belegen kann, könnten Sie etwas nachgeben, um guten Willen und Verständnis zu zeigen.

Aber auch das ist nicht zwingend notwendig. Sie können anführen, dass Sie absolut verstehen, wenn das Unternehmen Ihnen keine Gehaltserhöhung von acht Prozent zahlen kann. Deshalb würden Sie, in diesem Jahr, auf zwei Prozent verzichten, wenn Sie jedoch im Jahr darauf zusätzliche 6 Prozent erhalten würden.

So macht das z.B. die IG Metall seit Jahren und es funktioniert.

Falls auch das nicht helfen sollte, überlegen Sie sich im Vorhinein, was Ihnen das Unternehmen ermöglichen kann, ohne Ihr Gehalt zu erhöhen. In Frage käme klassisch ein Geschäftsauto, mehr Freizeit für das gleiche Gehalt, jährliche Bonuszahlungen oder mehr Homeoffice.

Vor allem am Schluss der Verhandlung gilt es Ruhe zu bewahren. Dort zeigt sich, wer die stärksten Nerven hat. Gerade jetzt müssen Sie bei Ihrer Gehaltsforderung beharrlich bleiben, da Ihre Argumentation stichhaltig, professionell und realistisch ist.

So bekommen Sie Ihre Gehaltserhöhung.


Gute Argumente gegen Killerphrasen in der Gehaltsverhandlung

Killerphrasen bezwecken ein rasches Ende der Verhandlung, weshalb sich viele Vorgesetzten dieser bedienen. Mit guten Argumenten können Sie die Totschlagargumente jedoch elegant kontern und die Gehaltsverhandlung souverän für sich entscheiden.

Wir zeigen auf, wie Sie die typischen Argumente parieren.

1. „Der Zeitpunkt ist gerade schlecht. Wir verschieben das Gespräch am besten in das neue Jahr.“

Das verstehe ich natürlich und werde deshalb einen Termin, bei dem wir eine halbe Stunde ungestört sprechen können, in den nächsten sechs Wochen suchen. Es geht um die Leistungen der letzten Projekte, weshalb wir das Thema eher aufgreifen sollten. Ich nehme an, dass Ihr Kalender gepflegt ist?

2. „Ich würde Ihnen ja gerne ein höheres Gehalt bezahlen, jedoch bin ich nicht befugt diese Entscheidung zu treffen. Bei Gehaltsthemen entscheidet leider die Geschäftsleitung“

Als der direkter Vorgesetzter können Sie meine Leistung am besten bewerten. Lassen Sie uns gemeinsam eine realistische Gehaltserhöhung definieren, die Sie dann der Geschäftsleitung vorbringen können. Ich habe bereits etwas vorbereitet.

3. „Sie hatten doch vor kurzem eine Gehaltserhöhung. Wieso möchten Sie jetzt noch mehr Geld?“

Das ist richtig. Jedoch haben wurden bei dem letzten Gehaltsgespräch die damaligen Erfolge und nicht die jetzt erbrachte Leistung bewertet. Zudem könnten wir jetzt einen Stufenplan, für die Gehaltserhöhung der nächsten Jahre beschließen. So wäre das Thema für die nächsten Jahre vom Tisch.

4. „Ein gutes Team und dass Sie gerne zur Arbeit kommen ist doch viel wichtiger, als eine Gehaltserhöhung. Meinen Sie nicht auch?“

In der Tat ist eine gute Atmosphäre viel wert und ich trage einen großen Teil dazu bei. Allerdings ist mir die monetäre Entlohnung meiner Leistungen ebenfalls sehr wichtig, weshalb wir auf diese zurückkommen sollen.

5. „Wenn ich Ihnen jetzt mehr bezahle, werden die anderen ebenfalls mehr haben wollen. Das würde die Gehaltsstruktur sprengen“

Hier geht es nur um die Bewertung meiner individuell erbrachten Leistungen. Zudem wird die Gehaltsanpassung, die wir heute beschließen, von mir streng vertraulich behandelt.

6. „Sorry, mehr als drei Prozent Gehaltserhöhung sind nicht drin. Das ist das maximale, was ich Ihnen bieten kann.“

Die drei Prozent spiegeln nicht den von mir erbachten Mehrwert für die Firma wieder. Anhand meiner Leistungsliste können Sie sehen, wieviel das Unternehmen durch die von mir geleiteten Projekte einsparen konnte. Deshalb wäre eine Gehaltserhöhung von zehn Prozent gerechtfertigt.

7. „Sind Sie sicher, dass Sie eine so hohe Gehaltserhöhung verdient haben?“

Davon bin ich überzeugt. Durch die erfolgreichen Abschlüsse in den letzten Monaten, bin ich mir sicher, die von mir vorgebrachte Gehaltserhöhung verdient zu haben.

8. „Die finanzielle Situation der Firma lässt keine Gehaltserhöhung zu. Sie wurden diesbezüglich sicherlich bereits in Kenntnis gesetzt“

Ich kenne die Problematik und würde deshalb gerne über Zusatzleistungen sprechen. Hier hätten wir die Möglichkeit, meine Leistungen zu honorieren und können dabei das Gehalt außen vor lassen.

9. „Sie sind bereits in Ihrer Endgeldgruppe. In dieser Position und dem Aufgabengebiet darf ich Ihnen nicht mehr zahlen.“

Es trifft sich gut, dass Sie das sagen – ich wollte ohnehin über meine Karrierechancen in der Firma sprechen und mein Aufgabengebiet erweitern.

10. „Bei dem letzten Projekt ist einiges schiefgelaufen und zu allem Überfluss wollen Sie jetzt mehr Geld?“

Da haben Sie recht, das Projekt ist unglücklich verlaufen. Nichtsdestotrotz konnte ich meine Aufgaben im Projekt im gesetzten Zeitrahmen und sehr guter Qualität erledigen. Zudem habe ich zusatzaufgaben übernommen, die nicht zu meinem Aufgabengebiet gehören.


Letzter Tipp zur Gehaltsmaximierung

Wenn es Ihnen um eine Gehaltsmaximierung geht und alle anderen Faktoren für Sie keine Rolle spielen, empfehlen wir Ihnen, das Unternehmen alle 2 Jahre zu wechseln. Das ist ein simpler Trick, da das Unternehmen, bei dem Sie sich bewerben, nicht weiß, was Sie vorher verdient haben. So können Sie ein weitaus höheres Gehalt ansetzen, als das, was Sie aktuell verdienen.

Bei den jeweiligen Bewerbungen sollten Sie darauf achten, eine höhere Position, begründet, durch Ihre vorhergehenden Erfolge, anzustreben. Zudem ist es vorteilhaft einen größeren Betrieb bzw. Konzerne in Betracht zu ziehen, da dort der Gehaltsspielraum weitaus höher liegt, als bei einem Mittelständischen oder gar kleinem Unternehmen.

Mit dieser Taktik sind bis zu zwanzig Prozent Gehaltserhöhung möglich.

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