Die derzeitige Corona-Pandemie hat Europa und die Wirtschaft immer noch fest im Griff. Aufgrund dieser Situation und den damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen werden seit dem Frühjahr Bewerbungsgespräche immer häufiger als Videointerview mithilfe digitaler Tools wie Skype oder Zoom geführt.
Laut dem Karriereportal Stepstone ziehen derzeit etwa 60% der Recruiter die digitale Form der Bewerbungsgespräche vor, um die Infektionsgefahr sowohl für Personaler und Personalerinnen als auch für die jeweiligen Bewerber und Bewerberinnen auf ein Minimum zu reduzieren.
Diese neue Vorgehensweise birgt, neben der Kontaktreduzierung, verschiedene Vor- und Nachteile für die Bewerber*innen. Welche genau das sind und wie Sie sich in einem digitalen Bewerbungsgespräch am besten präsentieren verraten wir Ihnen hier – zusammen mit verschiedenen Tipps, die Ihre Bewerbung auch in Zeiten von Corona erfolgreich macht.
Inhaltsverzeichnis
Vor- und Nachteile digitaler Vorstellungsgespräche
Ein digitales Vorstellungsgespräch bietet dem Bewerber zahlreiche Vorteile, auf welche wir wie folgt näher eingehen möchten:
Zeit- & Kostenersparnis
Der erste und gleichzeitig auch der größte Vorteil eines virtuellen Gesprächs ist die gesparte Anreise. Dadurch können Sie Zeit und Kosten sparen und das Gespräch ausgeruhter und stressfreier angehen, als wenn Sie erst einen langen Anfahrtsweg eventuell mit Stau, ausgefallenen / überfüllten Zügen sowie einer langen Parkplatzsuche haben.
Gewohnte Umgebung
Die meisten Menschen fühlen sich in Ihrer eigenen Wohnung wohler und haben dadurch ein sichereres und selbstbewussteres Auftreten. Außerdem können Sie, wenn sie es richtig anstellen, den „Heimvorteil“ der eigenen Umgebung durch gezielte Vorbereitung zu ihrem Vorteil nutzen.
Demonstration von technischer Kompetenz und Flexibilität
Durch die Durchfühlung eines Videointerviews demonstrieren Sie technische Kompetenz und Erfahrung im Umgang mit modernen Kommunikationsmitteln. Sollten Sie sich bei dieser Art der Kommunikation nicht ganz wohl fühlen und das auch nicht ganz verbergen können, zeigen Sie immerhin Flexibilität und den Willen neue Dinge zu lernen und sich neues Wissen anzueignen.
Allerdings gibt es bei dieser Art von Vorstellungsgesprächen auch Nachteile. Die häufigsten sind folgende:
Die fehlende persönliche Interaktion
Der wichtigste, zu erwähnende Nachteil ist eindeutig die fehlende face-to-face Kommunikation. Psychologinnen und Psychologen der Universität Ulm fanden während der ersten Corona-Welle heraus, dass Bewerberinnen und Bewerber in digitalen Bewerbungsgesprächen oftmals deutlich schlechter abschneiden als in einem persönlichen Gespräch. (Die Untersuchung und das Ergebnis dieser Studie wurde in der Fachzeitschrift „Journal of Business and Psychology“ veröffentlicht.)
Diese Aussage ist nun erst einmal etwas deprimierend, da die Möglichkeit eines persönlichen Gesprächs momentan nur noch selten angeboten wird. Wenn man sich allerdings ansieht, woran dieses schlechtere Abschneiden liegt, kann man gezielt dagegen vorgehen und diesen vermeintlichen Nachteil für sich selbst nutzen. Wie genau Sie das machen, erklären wir Ihnen im nächsten Kapitel.
Eventuelles fehlendes technisches Vorwissen
Der zweite Nachteil ist die digitale Technik und das Verständnis dafür. Beides ist leider in Deutschland in vielen Haushalten noch nicht angekommen. Aber auch hier haben wir Tipps und Tricks, wie Sie ein digitales Vorstellungsgespräch trotz fehlenden technischen Verständnisses oder mangelnder Erfahrung erfolgreich angehen können.
Fehlender Smalltalk
Der letzte Nachteil ist zudem der fehlende Smalltalk. Gewohnte Einstiegsfloskeln wie „Haben Sie gut hergefunden?“ oder „Möchten Sie eine Tasse Kaffee?“ fallen in so einem Gespräch weg. Dadurch fehlt ein oftmals auflockernder Einstieg in das Gespräch, was dazu führen kann, dass das Gespräch unpersönlicher wirkt und der Einstieg einem Sprung in kaltes Wasser gleicht.
Vorbereitung eines virtuellen Bewerbungsgesprächs
Durch die Corona-Krise bleibt Arbeitgebern oft nichts anderes übrig, als auf Telefon- oder Videointerviews zurückzugreifen. Daher ist es derzeit wichtig, von vorneherein auf die Möglichkeit eines virtuellen Vorstellungsgesprächs vorbereitet zu sein.
Sie sollten dieses Videointerview also ebenso sorgfältig planen und vorbereiten, wie Sie früher die Anreise zum Bewerbungsgespräch geplant hätten.
Die wichtigsten Bereiche der Vorbereitung fassen wir hier für Sie zusammen:
Die Software
Einige Bewerber*innen kennen sich berufs- oder studienbedingt bereits sehr gut mit digitalen Meeting-Tools aus, doch die Mehrheit der Deutschen hat nur wenig bis gar keine Erfahrung mit Software zur digitalen, beruflichen Vernetzung.
Haben Sie also Erfahrung in einem solchen Tool, wie beispielsweise Skype, ist es clever, neben Ihrer Telefonnummer auch Ihre Skype-Adresse anführen. Damit erleichtern Sie den Personalverantwortlichen die Kontaktaufnahme im ersten Schritt und können gleichzeitig auf ein Tool zurückgreifen, welches Sie bereits kennen und beherrschen.
Generell wird Ihnen das Unternehmen, welches ein Vorstellungsgespräch per Videokonferenz abhalten möchte, die entsprechenden Informationen vorher schicken, wie beispielsweise den Namen der verwendeten Software / des verwendeten Tools und die Angabe wie lange das Gespräch dauern wird und was von Ihnen erwartet wird. Sie haben also meistens ausreichend Zeit, sich mit dem entsprechenden Tool vertraut zu machen.
Sollten einige dieser Informationen in der Einladung fehlen, können Sie nach Erhalt der Einladung auch nochmals im Unternehmen anrufen und diese Informationen erfragen. Sollten Sie unsicher bezüglich des Ablaufs des Gespräches sein, können Sie auch um einen groben Ablaufplan des Gespräches bitten. Damit können Sie besser einschätzen, was von Ihnen erwartet wird und was auf Sie zukommen könnte.
Der Hintergrund & der Bildausschnitt
Zudem sollten Sie sich bereits im Vorhinein Gedanken darüber machen, wo Sie das digitale Bewerbungsgespräch führen möchten. Da der Personalverantwortliche einen persönlichen Einblick in Ihr Zuhause erhält, sollten Sie einen möglichst neutralen Hintergrund und ein professionelles Umfeld wählen. Ein virtuelles Vorstellungsgespräch mit dem Smartphone auf der Couch mit einem Band-Poster im Hintergrund macht einen wesentlich unprofessionelleren Eindruck als eine Videokonferenz an einem Schreibtisch mit einer hellen Wand oder einem Bücherregal hinter Ihnen. Achten Sie bei einem Bücherregal im Hintergrund jedoch unbedingt auf die Bücher, welche zu sehen sind. Am besten eignet sich Fachliteratur oder neutrale Romane.
Außerdem sollten Sie prüfen, was für Ihren Gegenüber im Bildausschnitt noch alles zu sehen ist. Was sollte noch umgestellt, aufgeräumt oder abgehängt werden? Sollte der Bildausschnitt noch verstellt werden? Sie sollten darauf achten, den Bildausschnitt so einzustellen, dass die untere Bildkante kurz unterhalb Ihrer Brust anfängt, etwa auf Höhe Ihres Sodaplexus, und die obere Bildkante ein kleines Stück über Ihrem Kopf endet.
Die Kamera / Webcam
In den meisten Laptops ist heutzutage eine gute Kamer integriert, welche für ein Bewerbungsgespräch ausreichend ist. Testen Sie jedoch trotzdem vorher die Bildqualität hinsichtlich Schärfe und Kontrast.
Stellen Sie die Kamera außerdem so ein, dass Sie Ihrem Gesprächspartner auf Augenhöhe begegnen und dass sie die Reaktionen Ihres Gesprächspartners gut beobachten können, ohne den Augenkontakt unterbrechen zu müssen. Dazu müssen Sie bei einem Laptop ggf. etwas herumprobieren, wie Sie den Bildschirm neigen müssen oder ob es eventuell notwendig ist, den Laptop auf eine Erhöhung zu stellen, um den richtigen Winkel zu erreichen. Bei einem festen Arbeitsplatz mit portabler Webcam, müssen Sie ggf. den Winkel und den Ausschnitt der Webcam einstellen.
Die Beleuchtung
Überlegen Sie sich auch, welche Stelle in Ihrer Wohnung bezüglich der Beleuchtung am ehesten geeignet ist. Prüfen Sie das natürliche Licht zu den entsprechenden Tageszeiten und probieren Sie aus, mit welcher zusätzlichen Beleuchtung Sie am besten zu sehen sind. Bei einem Gespräch tagsüber sollten sich das Fenster und der Einfall der Sonne nicht direkt hinter Ihnen befinden. Zu einer frühen oder späten Tageszeit, wenn Sie mit künstlichem Licht nachhelfen müssen, sollten Sie darauf achten, dass Ihr Gesicht gleichmäßig und schattenfrei ausgeleuchtet ist. Am vorteilhaftesten ist eine Beleuchtung, die schräg von oben nach unten fällt, da so keine Augenringe entstehen. Bei Männern ist eine Beleuchtung von der Seite oft am vorteilhaftesten, während die Gesichtszüge bei Frauen oft von einer frontalen Beleuchtung besser betont werden. Das sollten Sie jedoch individuell ausprobieren.
Das Mikrofon & das Headset
Die meisten Endgeräte haben eingebaute Mikros, welche auch oft ausreichen. Wenn Sie allerdings sicher gehen und nichts dem Zufall überlassen möchten, besorgen Sie sich ein Headset mit einem guten Mikrofon. Dadurch verhindern Sie störende Echos und stellen sicher, dass Sie gut und klar zu verstehen sind.
Testen Sie außerdem vorher unbedingt, ob Internetverbindung, Mikrofon und Kamera funktionieren. Solch einen Test können Sie leicht durch einen Übungsanruf innerhalb der Familie oder mit Freunden durchführen. Zudem ist es auch sinnvoll, sich direkt am Anfang des Gesprächs bei Ihrem Gesprächspartner zu erkundigen, ob er Sie gut sehen und hören kann. Auch sollten Sie gegebenenfalls am Abend vor dem Gespräch die Akkulaufzeit des Laptops checken, falls Sie keine Möglichkeit des Stromanschlusses haben.
Versuchen Sie zudem sonstige Störfaktoren möglichst zu minimieren oder sprechen Sie diese, wie Kindergeplapper im Hintergrund oder die Türklingel wegen des erwarteten DHL-Botens, am Anfang des Gesprächs an.
Am besten ist es jedoch, wenn noch eine andere (erwachsene) Person zu Hause ist, die eventuelle Störungen abfangen kann, so dass Sie sich ungestört auf Ihr Gespräch konzentrieren können. Besorgen Sie sich dazu, falls möglich, für den Tag des Gesprächs Unterstützung in Form eines Baby- oder Hundesitters, durch Freunde oder durch Nachbarn.
Sollte es doch zu ungewollten und ungeplanten Störungen kommen, lassen Sie sich nach Möglichkeit nicht irritieren oder verunsichern. Nutzen Sie die Situation, um das Gespräch kurzzeitig auf der privaten Ebene weiter zu führen – bleiben Sie dabei aber bitte trotzdem professionell.
Der Inhalt
Inhaltlich sollten Sie sich auf dieses virtuelle Vorstellungsgespräch ebenso vorbereiten wie auf jedes andere Bewerbungsgespräch auch.
Das heiß im Endeffekt, Sie sollten sich gut über das Unternehmen und die Stelle informieren und durchaus im Vorfeld auch mal einen längeren Blick auf die Website geworfen haben.
Außerdem ist es hilfreich, sich wichtige Unterlagen, wie beispielsweise die eigene Bewerbung an das Unternehmen, bereit zu legen. So haben Sie alle Daten Ihres Lebenslaufes sowie Ihr Anschreiben gleich griffbereit und können während des Gesprächs jederzeit einen Blick darauf werfen.
Selbstverständlich sollten Sie sich auch bei einem digitalen Bewerbungsgespräch auf eventuelle Fragen des Unternehmens vorbereiten.
Welche Fragen im Vorstellungsgespräch gerne und häufig gestellt werden finden Sie in einem separaten Blogbetrag hier auf unserem Blog.
Außerdem sollten Sie sich eigene Fragen überlegen, welche Sie an und über das Unternehmen stellen möchten.
Auch hierzu finden Sie einen separaten Beitrag in diesem Blog.
Zuletzt sollten Sie auch bei einem virtuellen Bewerbungsgespräch professionell und angemessen gekleidet sein – ebenso, wie Sie es auch für ein Gespräch vor Ort getan hätten. Denn auch wenn es Ihnen seltsam erscheinen mag in einem Anzug oder einer eleganten Bluse daheim vor dem Bildschirm zu sitzen, ist es doch aus zwei Gründen sinnvoll und angebracht:
Erstens signalisieren Sie dem Arbeitsgeber so Professionalität und das auch im Home-Office und zweitens fühlt sich das Gespräch durch diese Art der Kleidung offizieller an, was sich auch in Ihrem Verhalten, in Ihrer Gestik und Ihrer Mimik widerspiegeln wird. Ihr ganzer Auftritt wird wesentlich professioneller ausfallen, als wenn Sie in einem Pulli vor der Webcam sitzen würden.
Wenn Sie unsicher sind, wie Sie sich kleiden sollten, schlagen wir Ihnen „Business Casual“, wie zum Beispiel eine Bluse oder ein Hemd mit Sakko, vor. Auf eine Krawatte können Männer meistens verzichten, allerdings sollten Sie nicht nur „oberhalb“ des Schreibtisches gut aussehen, sondern auch der Teil von Ihnen, der nicht zu sehen ist. Es könnte ja sein, dass Sie während der Konferenz aus irgendeinem Grund aufstehen müssen. Dann sollte der professionelle Eindruck nicht durch eine Jogginghose zerstört werden.
Als letztes sollten Sie sich für den Fall der Fälle einen Gesprächseinstieg zurechtlegen, welcher den Smalltalk ersetzt. Sie können sich dazu einen leichten, amüsanten Satz überlegen, welcher der schwierigen, derzeitigen Situation angepasst ist und eine „Brücke“ zwischen Ihnen und Ihrem Gegenüber schafft. Falls Ihnen selbst dazu nichts einfällt, beraten Sie sich mit Freunden und Verwandten über mögliche Gesprächseinstiege.
Beachten Sie hierbei jedoch, dass immer der Interviewer das Gespräch eröffnet. Überlassen Sie Ihm oder Ihr also das erste Wort und die Einleitung in das Gespräch. Eventuell eröffnet er oder sie von sich aus das Gespräch mit dem Hinweis auf die ungewöhnliche Situation oder mit einem anderen Smalltalk-Einstieg.
Ablauf eines Videointerviews
Ein virtuelles Vorstellungsgespräch dauert in der Regel ähnlich lange wie ein klassisches Bewerbungsgespräch, also etwa 45 bis 60 Minuten.
Gegliedert ist das Gespräch oft ebenso wie ein face-to-face-Gespräch.
Zuerst kommt also die Begrüßung und etwas Smalltalk, dann kommt das Kennenlernen und die Selbstpräsentation und danach die Präsentation des Arbeitgebers und des Unternehmens. Im letzten Teil wird der Arbeitgeber Sie fragen, ob Sie Rückfragen haben und nach der danach ist das Vorstellungsgespräch beendet.
Manchmal bekommen Bewerber*innen vor oder während des Videointerviews auch eine Aufgabe gestellt. Dabei gibt es zwei Varianten.
Variante 1:
Die Aufgabe wird vor dem Bewerbungsgespräch gestellt und muss im Videointerview dann präsentiert werden
Variante 2:
Die Aufgabe wird während des Vorstellungsgespräches gestellt und muss dann auch während des Videointerviews live gelöst werden. Dabei wird meistens der Bildschirm mit dem Recruiter oder der Recruiterin geteilt, so dass diese die Lösung der Aufgabe live mitverfolgen kann.
Beide Varianten sind allerdings oftmals erst im zweiten oder dritten Gespräch der Fall und auch überwiegend bei Bewerbern und Bewerberinnen in Bereichen, in denen so etwas möglich ist, wie beispielsweise in Bereich IT, Controlling oder teilweise auch in kaufmännischen Berufen.
Tipps für ein erfolgreiches, virtuelles Bewerbungsgespräch
Da viele Bewerber und Bewerberinnen, wie eingangs schon erwähnt, noch keine (große) Erfahrung mit digitalen Vorstellungsgesprächen haben, möchten wir Ihnen hier einige Tipps mitgeben, mit denen Ihr Bewerbungsgespräch erfolgreich verlaufen wird.
Achten Sie auf Ihre Körpersprache!
Versuchen Sie während des gesamten Gesprächs aufrecht zu sitzen und eine positive Grundhaltung auszustrahlen. Während eines face-to-face-Gespräches wenden viele Bewerber*innen bewusst oder unbewusst bestimmte soziale Techniken an, um die eigenen Chancen zu verbessern. Diese Techniken umfassen neben kommunikativen Taktiken, wie das Herausstellen von Stärken, auch nonverbale Signale, die durch eine bestimmte Körperhaltung oder bestimmten Gesten gesendet werden.
Dieses Verhalten wird in der Psychologie „Impression Management“ genannt und wird in digitalen Vorstellungsgesprächen leider weitaus weniger angewandt als in persönlichen Gesprächen – was leider oftmals zu einer schlechteren Bewerbung des Gegenübers führt.
Deshalb sollten Sie auch in einem virtuellen Bewerbungsgespräch unbedingt Blickkontakt suchen. Dies können Sie erreichen, indem Sie versuchen während des Sprechens in die Kamera zu sehen und nur während Ihr Gegenüber das Wort hat, Ihren Blick auf den Bildschirm zu richten.
Außerdem sollten Sie in einem digitalen Gespräch ebenso auf Ihre Körpersprache achten, wie in jedem persönlichen Gespräch auch. Achten Sie dabei auch darauf, mit dem Körper nicht zu nahe an den Bildschirm zu kommen und sich nicht aus dem Bild heraus zu bewegen.
Fragen Sie nach
In einem Videointerview ist es außerdem oftmals schwieriger herauszufinden, wie die Stimmung bei Ihrem Gegenüber ist und wie das von Ihnen Gesagte aufgefasst wird. Ihre Wirkung in einem solchen Gespräch können Sie üben, indem Sie ein Testgespräch mit Freunden oder Familie aufzeichnen und sich hinterher im Hinblick auf die genannten Aspekte ansehen. Außerdem hilft es, sich während des Gesprächs rückzuversichern, beispielsweise mit Rückfragen wie „Sehen Sie was ich zeige? Hören Sie mich gut? War das verständlich? Beantwortet das Ihre Frage oder benötigen Sie dazu noch weitere Informationen?“
Zusätzlich sollten Sie darauf achten Füllwörter wie „äh“ oder „also“ ebenso zu vermeiden, wie in einem face-to-face-Gespräch. Auch auf Dopplungen, welche viele Menschen unbewusst häufig innerhalb eines Satzes benutzen, wie „zum Beispiel“ sollten Sie achten und sich diese im Vorfeld abgewöhnen.
Machen Sie sich ein so umfassendes Bild wie möglich
Über den fachlichen Austausch hinaus ist selbstverständlich auch die Atmosphäre im Unternehmen, welche nun nicht live erlebt werden kann, wichtig zu erfragen. Deshalb können Bewerber*innen beim virtuellen Vorstellungsgespräch auch nach diesen Aspekten des neuen Jobs und nach dem Umfeld fragen. Dabei sind Fragen hilfreich wie „Welche Stimmung herrscht derzeit im Unternehmen?“, „Wie sieht der derzeitige und der spätere Arbeitsalltag für mich aus?“ und „Wie ist der Umgang der Mitarbeiter im Team untereinander?“.
Außerdem kann auch abgeklärt werden, inwiefern in der derzeitigen Lage ein Probearbeiten möglich und sinnvoll ist, um ein Gefühl für das Unternehmen, die Stimmung im Team und das Arbeitsumfeld unter Normalbedingungen zu bekommen. Sind alle bzw. der Großteil der Mitarbeiter derzeit jedoch im Home Office ist solch ein Vorschlag natürlich nicht sinnvoll.
Was jedoch unbedingt abgeklärt werden sollte ist die Einarbeitung und die derzeitige Arbeitssituation. Arbeiten Sie anfangs ausschließlich im Home Office? Wenn ja, welche technischen Voraussetzungen müssen dafür gegeben sein und wird das erforderliche Equipment vom Arbeitgeber gestellt und installiert oder müssen Sie sich selbst kümmern? Erfolgt die Einarbeitung komplett digital oder (teilweise) bei dem Unternehmen vor Ort?
Weitere nicht unwichtige Dinge für die Zeit nach Corona sind die Parkmöglichkeiten beim Arbeitgeber vor Ort, die Gemeinschaftsräume, das Vorhandensein einer Kantine und die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Fragen nach diesen Dingen zeigen eine gute Vorbereitung, eine langfristige Orientierung und eine praktische, organisierte Veranlagung.
Ansonsten hoffen wir, Ihnen mit diesem Artikel etwas die Angst vor einem digitalen Vorstellungsgespräch genommen zu haben und dass Sie mit Hilfe unserer Tipps trotz Corona Ihren Traumjob bekommen.
Sollten Sie weitere Fragen haben oder Unterstützung benötigen, sie wir gerne jederzeit für Sie da!