Arbeitszeugnis durchschauen

Arbeitszeugnis Formulierung: Zeugnissprache Richtig Verstehen

Stehen Sie vor dem Rätsel, was Ihr Arbeitszeugnis wirklich aussagt? In unserem umfassenden Leitfaden, entwirren wir das Geheimnis hinter den sorgfältig gewählten Worten und bieten Ihnen einen tiefen Einblick in die Kunst der Zeugnissprache. Von der Entschlüsselung subtiler Nuancen bis hin zu praktischen Tipps für den Umgang mit weniger zufriedenstellenden Beurteilungen – dieser Artikel ist Ihr Schlüssel, um die verborgenen Botschaften in Ihrem Arbeitszeugnis zu verstehen und Ihre berufliche Zukunft sicher zu gestalten.

Tauchen Sie ein in die Welt der Arbeitszeugnisse und rüsten Sie sich mit dem Wissen, das Sie benötigen, um Ihre Karriereziele zu erreichen. Lassen Sie uns gemeinsam die Geheimnisse entschlüsseln, die in den Zeilen Ihres Arbeitszeugnisses verborgen liegen!

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung des Arbeitszeugnisses für Arbeitnehmer

Das Arbeitszeugnis ist mehr als nur ein formales Dokument am Ende eines Arbeitsverhältnisses. Für Arbeitnehmer ist es ein entscheidender Baustein ihrer beruflichen Laufbahn und ein Schlüsselwerkzeug bei zukünftigen Bewerbungen. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die verschiedenen Aspekte des Arbeitszeugnisses, von den rechtlichen Grundlagen bis hin zu den Feinheiten der Formulierungen und deren Interpretation.


Haben Sie Anspruch auf ein Arbeitszeugnis mit einer guten Note?

Stehen Sie kurz davor, Ihr aktuelles Arbeitsverhältnis zu beenden oder eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen und fragen sich, ob Sie Anspruch auf ein Arbeitszeugnis mit einer guten Note haben? Wir beleuchten die rechtlichen Grundlagen und geben Ihnen praktische Tipps, wie Sie sicherstellen können, dass Ihr Arbeitszeugnis nicht nur eine bloße Aufzählung Ihrer Aufgaben ist, sondern eine wohlverdiente Anerkennung Ihrer beruflichen Leistungen und Fähigkeiten darstellt.


Rechtliche Grundlagen des Anspruchs

Der Anspruch auf ein Arbeitszeugnis ist nicht nur eine formale Angelegenheit, sondern eine wichtige rechtliche Absicherung für den Arbeitnehmer. Gemäß § 109 der Gewerbeordnung und den Bestimmungen des BGB hat jeder Arbeitnehmer bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses das Recht auf ein Arbeitszeugnis. Dies gilt unabhängig davon, ob es sich um ein qualifiziertes oder einfaches Zeugnis handelt. Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis enthält neben der Bewertung der Leistung und des Verhaltens des Arbeitnehmers auch Angaben über Art und Dauer der Beschäftigung.


Wann Sie ein Arbeitszeugnis anfordern sollten und gibt es dabei eine Frist?

Arbeitnehmer sollten ihr Arbeitszeugnis unmittelbar nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses anfordern. Die Ausstellung des Zeugnisses muss innerhalb einer angemessenen Frist erfolgen, wobei die genaue Dauer von der Branche und der Komplexität der Tätigkeit abhängt. Es ist wichtig zu betonen, dass sowohl der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber ein Interesse daran haben sollten, ein wohlwollend formuliertes und korrektes Zeugnis zu erstellen, das die berufliche Laufbahn des Arbeitnehmers positiv unterstützt.


Einfaches oder qualifiziertes Arbeitszeugnis – was ist der Unterschied?

Das einfache Arbeitszeugnis enthält lediglich Angaben zu Art und Dauer der Tätigkeit. Das qualifizierte Arbeitszeugnis geht darüber hinaus und beurteilt auch die Leistung und das Verhalten des Arbeitnehmers. In der Praxis spielt die Zeugnissprache eine große Rolle, da bestimmte Formulierungen im Arbeitszeugnis als Geheimcodes interpretiert werden können, die über die reine Textbedeutung hinausgehen. Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis sollte daher immer von einem Fachkundigen Experten auf seine Inhalte und möglichen subtilen Bedeutungen hin überprüft werden.

Insgesamt ist das Arbeitszeugnis ein unverzichtbares Dokument für die weitere berufliche Laufbahn und sollte von Arbeitnehmern mit der gebotenen Aufmerksamkeit behandelt werden. Es bietet nicht nur eine Zusammenfassung der geleisteten Arbeit, sondern dient auch als wichtige Referenz für zukünftige Bewerbungen.


Aufbau und Inhalt der Arbeitszeugnisse

Der Aufbau eines Arbeitszeugnisses folgt einer bestimmten Struktur, die wesentliche Bestandteile wie die Dauer der Beschäftigung, die ausgeübten Tätigkeiten und die Bewertung der Leistung umfasst. Neben dem qualifizierten Arbeitszeugnis gibt es auch das Zwischenzeugnis, das während des bestehenden Arbeitsverhältnisses ausgestellt werden kann.


Struktur und wesentliche Bestandteile

Ein Arbeitszeugnis folgt in der Regel einer klassischen Struktur, die es sowohl für Arbeitnehmer als auch für potenzielle neue Arbeitgeber leicht lesbar macht. Zu den wesentlichen Bestandteilen eines Arbeitszeugnisses gehören:

  • Persönliche Daten: Hier werden der Name und oft auch die Position des Arbeitnehmers aufgeführt.
  • Dauer der Beschäftigung: Dieser Abschnitt gibt Auskunft über die Gesamtdauer des Arbeitsverhältnisses, inklusive der genauen Daten des Eintritts und des Austritts.
  • Beschreibung der Tätigkeit: Hier werden die Hauptaufgaben und Verantwortlichkeiten des Arbeitnehmers detailliert beschrieben.
  • Leistungsbewertung: In diesem wichtigen Teil werden die Fachkompetenz, Arbeitsweise, Leistung und das Erreichen von Zielen beurteilt.
  • Sozialverhalten: Die Beurteilung des Verhaltens des Arbeitnehmers gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und eventuell Kunden findet hier statt.
  • Schlussformulierung: Dieser Abschnitt enthält oft Gründe für das Ausscheiden und Wünsche für die Zukunft.

Unterschiede und Anwendungsbereiche verschiedener Arten von Arbeitszeugnissen

  • Qualifiziertes Arbeitszeugnis: Es ist die umfassendste Form des Arbeitszeugnisses und beinhaltet Informationen über die Leistung und das Verhalten des Arbeitnehmers. Dieses Zeugnis wird in der Regel am Ende eines Arbeitsverhältnisses ausgestellt.
  • Einfaches Arbeitszeugnis: Dieses Zeugnis beschränkt sich auf Angaben zur Art und Dauer der Tätigkeit, ohne detaillierte Bewertungen von Leistung und Verhalten.
  • Zwischenzeugnis: Es wird während eines bestehenden Arbeitsverhältnisses ausgestellt, oft auf Wunsch des Arbeitnehmers, zum Beispiel bei einem Vorgesetztenwechsel oder vor einer internen Bewerbung. Ein Zwischenzeugnis kann einem qualifizierten Arbeitszeugnis ähneln, bezieht sich aber auf einen aktuellen Status, nicht auf ein beendetes Arbeitsverhältnis.

In jedem dieser Fälle ist es wichtig, dass das Arbeitszeugnis wohlwollend formuliert ist und die berufliche Entwicklung des Arbeitnehmers nicht ungerechtfertigt behindert.


Arbeitszeugnis Formulierungen und Interpretation richtig verstehen

Die Formulierungen im Arbeitszeugnis sind oft mit subtilen Nuancen versehen, die eine genaue Analyse erfordern. Die Zeugnissprache kann komplex sein, und es ist wichtig für Arbeitnehmer, die Bedeutung spezifischer Formulierungen zu verstehen, um die Gesamtbewertung ihres Zeugnisses richtig einschätzen zu können.


Grundlagen der Zeugnissprache

Die Zeugnissprache in Arbeitszeugnissen ist geprägt von diplomatischen Formulierungen, die eine genaue Analyse erfordern. Arbeitgeber verwenden häufig standardisierte Sätze, die auf den ersten Blick positiv erscheinen, aber tatsächlich eine andere Bewertung verbergen können. Ein gutes Verständnis dieser Sprache ist essentiell für Arbeitnehmer, um die wirkliche Bedeutung hinter den Formulierungen in ihrem Arbeitszeugnis zu erfassen.


Analyse spezifischer Formulierungen und deren Bedeutung

Formulierungen im Arbeitszeugnis wie „stets zu unserer vollen Zufriedenheit“ oder „in jeder Hinsicht einwandfrei“ signalisieren eine sehr gute Bewertung, während Aussagen wie „hat die ihm übertragenen Aufgaben zu unserer Zufriedenheit erledigt“ eher eine durchschnittliche Leistung implizieren. Arbeitnehmer sollten darauf achten, dass ihr Arbeitszeugnis keine Formulierungen enthält, die als versteckte Kritik interpretiert werden könnten. Zum Beispiel kann der Satz „hat sich bemüht, die Erwartungen zu erfüllen“ eher eine unzureichende Leistung andeuten.


Beispiele für Formulierungen im Arbeitszeugnis

  1. Leistungsbewertung

    • Sehr gut: „Er/Sie erfüllte stets in hohem Maße unsere Erwartungen“ – Diese Formulierung deutet auf eine überdurchschnittliche Leistung hin.
    • Gut: „Er/Sie erfüllte unsere Erwartungen in jeder Hinsicht voll und ganz“ – Dies impliziert eine gute, aber nicht außergewöhnliche Leistung.
    • Befriedigend: „Er/Sie erfüllte unsere Erwartungen“ – Eine solche Formulierung lässt auf eine durchschnittliche Leistung schließen.
    • Ausreichend: „Er/Sie hat sich bemüht, unsere Erwartungen zu erfüllen“ – Dies ist oft ein Hinweis auf eine unterdurchschnittliche Leistung.
  2. Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen

    • Sehr gut: „Sein/Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war stets vorbildlich“ – Zeigt exzellentes Sozialverhalten an.
    • Gut: „Sein/Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war gut“ – Impliziert ein allgemein positives, aber nicht herausragendes Verhalten.
    • Befriedigend: „Er/Sie kam mit Vorgesetzten und Kollegen zurecht“ – Lässt auf akzeptables, aber nicht übermäßig positives Verhalten schließen.
    • Ausreichend: „Er/Sie bemühte sich um ein gutes Verhältnis zu Vorgesetzten und Kollegen“ – Kann auf Probleme im zwischenmenschlichen Bereich hinweisen.
  3. Sozialkompetenz und Teamfähigkeit

    • Sehr gut: „Durch sein/ihr außerordentlich kooperatives Verhalten trug er/sie stets zur Verbesserung des Teamgeistes bei“ – Belegt hervorragende Teamfähigkeit.
    • Gut: „Er/Sie war ein geschätztes Mitglied des Teams“ – Signalisiert gute Integration in das Team.
    • Befriedigend: „Er/Sie konnte im Team mitarbeiten“ – Lässt auf grundlegende, aber nicht herausragende Teamfähigkeit schließen.
    • Ausreichend: „Er/Sie bemühte sich, sich in das Team einzufügen“ – Kann auf Schwierigkeiten in der Teamarbeit hinweisen.
  4. Zuverlässigkeit und Selbstständigkeit

    • Sehr gut: „Er/Sie zeichnete sich durch eine besonders hohe Zuverlässigkeit aus“ – Ein Indikator für außergewöhnliche Zuverlässigkeit.
    • Gut: „Er/Sie erledigte seine/ihre Aufgaben zuverlässig“ – Zeigt eine solide Zuverlässigkeit.
    • Befriedigend: „Im Allgemeinen erledigte er/sie die ihm/ihr übertragenen Aufgaben zuverlässig“ – Hinweis auf durchschnittliche Zuverlässigkeit.
    • Ausreichend: „Er/Sie bemühte sich, zuverlässig zu arbeiten“ – Kann auf Probleme mit der Zuverlässigkeit hindeuten.
  5. Fachkompetenz und Fachwissen

    • Sehr gut: „Er/Sie verfügt über ein außergewöhnliches Fachwissen, das er/sie stets effektiv einsetzte“ – Zeigt eine herausragende Fachkompetenz.
    • Gut: „Sein/Ihr solides Fachwissen hat er/sie erfolgreich in der Praxis angewandt“ – Impliziert gute Fachkenntnisse und deren Anwendung.
    • Befriedigend: „Er/Sie verfügt über Fachwissen und setzte es ein“ – Lässt auf grundlegende, aber nicht herausragende Fachkompetenz schließen.
    • Ausreichend: „Er/Sie erwarb sich Fachwissen, das er/sie eingesetzt hat“ – Kann auf mangelnde Tiefe des Fachwissens hinweisen.
  6. Initiative und Engagement

    • Sehr gut: „Er/Sie zeigte außerordentliche Eigeninitiative und überdurchschnittliches Engagement“ – Belegt eine herausragende Einsatzbereitschaft.
    • Gut: „Mit seiner/ihrer Initiative und Engagement trug er/sie wesentlich zum Erfolg bei“ – Signalisiert eine aktive und engagierte Arbeitsweise.
    • Befriedigend: „Er/Sie zeigte Initiative und Engagement“ – Lässt auf zufriedenstellende, aber nicht außergewöhnliche Aktivität schließen.
    • Ausreichend: „Er/Sie bemühte sich, Engagement und Initiative zu zeigen“ – Kann auf ein geringes Maß an Eigenantrieb hindeuten.
  7. Führungskompetenz (falls zutreffend)

    • Sehr gut: „Seine/Ihre Führungskompetenz war beispielhaft und wurde stets von seinen/ihren Mitarbeitern anerkannt“ – Zeigt exzellente Führungsfähigkeiten.
    • Gut: „Er/Sie führte sein/ihr Team umsichtig und mit gutem Erfolg“ – Impliziert eine effektive und erfolgreiche Teamleitung.
    • Befriedigend: „Er/Sie führte sein/ihr Team zur Zufriedenheit“ – Lässt auf eine durchschnittliche Führungskompetenz schließen.
    • Ausreichend: „Er/Sie unternahm Anstrengungen, sein/ihr Team zu führen“ – Kann auf Schwächen in der Führungskompetenz hinweisen.
  8. Arbeitsmoral und -einstellung

    • Sehr gut: „Seine/Ihre Arbeitsmoral und -einstellung waren stets vorbildlich“ – Zeugt von einer hervorragenden Arbeitshaltung.
    • Gut: „Er/Sie zeigte eine hohe Arbeitsmoral und eine positive Arbeitseinstellung“ – Signalisiert eine engagierte und positive Haltung zur Arbeit.
    • Befriedigend: „Seine/Ihre Arbeitsmoral und -einstellung entsprachen den Erwartungen“ – Deutet auf eine zufriedenstellende Haltung hin.
    • Ausreichend: „Er/Sie bemühte sich um eine angemessene Arbeitsmoral und -einstellung“ – Kann auf eine weniger als ideale Einstellung zur Arbeit hindeuten.
  9. Arbeitsbelastung und Stressresistenz

    • Sehr gut: „Er/Sie bewältigte auch höchste Arbeitsbelastungen stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“ – Impliziert eine außergewöhnliche Fähigkeit, unter Stress effektiv zu arbeiten.
    • Gut: „Er/Sie ging mit Arbeitsbelastungen effektiv um“ – Zeigt eine gute Fähigkeit, mit Stress umzugehen.
    • Befriedigend: „Er/Sie war in der Lage, Arbeitsbelastungen zu bewältigen“ – Lässt auf eine durchschnittliche Stressresistenz schließen.
    • Ausreichend: „Er/Sie bemühte sich, mit Arbeitsbelastungen umzugehen“ – Kann auf Schwierigkeiten im Umgang mit hohem Arbeitsaufkommen hinweisen.
  10. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit

    • Sehr gut: „Seine/Ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit waren herausragend“ – Belegt eine außergewöhnliche Fähigkeit zur Anpassung an wechselnde Anforderungen.
    • Gut: „Er/Sie zeigte eine hohe Flexibilität und gute Anpassungsfähigkeit“ – Signalisiert eine solide Fähigkeit zur Anpassung.
    • Befriedigend: „Er/Sie bewies Flexibilität und Anpassungsfähigkeit“ – Deutet auf eine angemessene Flexibilität hin.
    • Ausreichend: „Er/Sie war bemüht, flexibel und anpassungsfähig zu sein“ – Kann auf eingeschränkte Flexibilität hindeuten.
  11. Kreativität und Innovationsfähigkeit

    • Sehr gut: „Durch seine/ihre ausgeprägte Kreativität und Innovationsfähigkeit trug er/sie maßgeblich zu Verbesserungen bei“ – Zeigt eine herausragende Innovationskraft.
    • Gut: „Er/Sie brachte kreative und innovative Ideen erfolgreich ein“ – Impliziert eine gute Fähigkeit, Neues zu entwickeln.
    • Befriedigend: „Er/Sie zeigte Kreativität und Innovationsfähigkeit“ – Lässt auf eine zufriedenstellende Innovationskraft schließen.
    • Ausreichend: „Er/Sie bemühte sich um Kreativität und Innovationsfähigkeit“ – Kann auf begrenzte Innovativität hinweisen.

Diese Beispiele zeigen, wie vielfältig die Formulierungen in Arbeitszeugnissen sein können und wie wichtig es ist, sie im Kontext zu interpretieren, um eine genaue Einschätzung der Leistung und des Verhaltens eines Arbeitnehmers zu erhalten.

 

Wie subtile Nuancen die Gesamtbewertung beeinflussen

Die Gesamtbewertung eines Arbeitszeugnisses wird maßgeblich durch die Nuancen in den Formulierungen bestimmt. Selbst kleine Abweichungen von den Standardformulierungen können die Bewertung erheblich beeinflussen. Arbeitnehmer sollten daher ihr Arbeitszeugnis gründlich prüfen und gegebenenfalls um eine Überarbeitung bitten, um Missverständnisse zu vermeiden und sicherzustellen, dass das Zeugnis ihre Leistungen und Fähigkeiten korrekt und wohlwollend widerspiegelt. Insbesondere in Bezug auf zukünftige Bewerbungen kann ein präzise formuliertes Arbeitszeugnis von großer Bedeutung sein.

Arbeitszeugnis schreiben lassen

Experten-Tipp

Ihr Vorgesetzter hat wenig Zeit und schätzt daher Ihre Mitarbeit. Setzen Sie dies zu Ihrem Vorteil ein, indem Sie ihn mit einem fertigen Zeugnis unterstützen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er dieses problemlos an die Personalabteilung weiterreicht und Sie dadurch das Arbeits- oder Zwischenzeugnis Ihrer Wahl erhalten.
Daniela Gilenko
Inhaberin | zertifizierte Recruiting-Expertin

Schlechtes Arbeitszeugnis erhalten, was nun?

Sollte ein Arbeitnehmer ein schlechtes Arbeitszeugnis erhalten, gibt es Schritte zur Korrektur oder Verbesserung. Es ist wichtig, problematische Zeugnisse zu erkennen und gegebenenfalls mit dem Arbeitgeber zu klären.


Erkennen problematischer Zeugnisse

Das Erkennen eines problematischen Arbeitszeugnisses ist der erste Schritt zur Korrektur. Arbeitnehmer sollten auf folgende Punkte achten:

  • Negative oder zweideutige Formulierungen: Auch wohlklingende Formulierungen können versteckte negative Bewertungen enthalten. Es ist wichtig, auf die Zeugnissprache und versteckte Geheimcodes zu achten.
  • Fehlende wichtige Inhalte: Ein gutes Arbeitszeugnis enthält Angaben über Art und Dauer der Tätigkeit, Leistungsbewertung und Sozialverhalten. Fehlen diese, könnte das Zeugnis als unvollständig oder mangelhaft angesehen werden.
  • Widersprüche und Unklarheiten: Widersprüchliche Aussagen über die Leistung oder das Verhalten können ebenfalls problematisch sein.
  • Allgemeine Unklarheit und Vagheit: Wenn das Arbeitszeugnis vage oder allgemein gehalten ist und keine konkreten Aussagen über die Leistungen und Fähigkeiten des Arbeitnehmers macht, kann dies darauf hinweisen, dass der Arbeitgeber keine positiven Details hervorheben möchte.

  • Fehlende oder unzureichende Leistungsbewertung: Ein Arbeitszeugnis sollte nicht nur die Tätigkeiten, sondern auch die Leistung des Arbeitnehmers bewerten. Fehlt diese Bewertung oder ist sie unzureichend, kann das Zeugnis als unvollständig angesehen werden.

  • Unterlassene Erwähnung wichtiger Erfolge oder Projekte: Wenn im Arbeitszeugnis wichtige Erfolge, Projekte oder besondere Fähigkeiten, die für die Position relevant sind, nicht erwähnt werden, kann dies die Bewertung des Arbeitnehmers beeinträchtigen.

  • Negative oder zweideutige Schlussformulierung: Die Schlussformulierung in einem Arbeitszeugnis sollte Dank, Bedauern über das Ausscheiden und gute Wünsche für die Zukunft beinhalten. Fehlt diese oder enthält sie versteckte negative Hinweise, ist dies kritisch zu sehen.

  • Fehlende Unterschrift oder wichtige Angaben: Ein Arbeitszeugnis muss von einer dazu befugten Person unterschrieben sein. Fehlt die Unterschrift oder sind wichtige Angaben wie Datum oder Position des Unterzeichnenden unvollständig, kann dies die Glaubwürdigkeit des Zeugnisses mindern.

  • Diskrepanzen zu früheren Bewertungen: Wenn das Arbeitszeugnis stark von früheren Bewertungen oder Zwischenzeugnissen abweicht, sollte der Arbeitnehmer dies hinterfragen, besonders wenn keine Gründe für eine veränderte Bewertung ersichtlich sind.

  • Unangemessene oder irreführende Sprache: Die Verwendung von Ironie, Sarkasmus oder Doppelsinnigkeiten ist unangemessen und kann ein Zeichen für eine versteckte negative Bewertung sein.

Weitere Aspekte zum Thema Arbeitszeugnisse

  1. Interpretation von „Geheimcodes“: In Arbeitszeugnissen gibt es oft versteckte Hinweise oder sogenannte „Geheimcodes“. Es ist wichtig zu verstehen, dass selbst eine scheinbar positive Bewertung, wie „hat sich stets bemüht“, eher eine unterdurchschnittliche Leistung implizieren kann.

  2. Bedeutung von Formulierungen und Auslassungen: Neben den ausdrücklichen Formulierungen ist auch das, was nicht erwähnt wird, von Bedeutung. Das Fehlen bestimmter Standardaussagen kann als Hinweis auf Defizite in diesen Bereichen interpretiert werden.

  3. Einsatz von Fachjargon und Branchenspezifika: In manchen Branchen gibt es spezifische Formulierungen und Fachjargon, die in die Bewertung einfließen. Arbeitnehmer sollten sich daher mit den branchenüblichen Formulierungen vertraut machen.

  4. Rolle der Soft Skills in Arbeitszeugnissen: Neben der fachlichen Kompetenz und Arbeitsleistung werden oft auch Soft Skills wie Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke oder Konfliktfähigkeit bewertet. Diese Aspekte können entscheidend für die Gesamtbewertung sein.

  5. Bedeutung der Gesamtstruktur des Zeugnisses: Nicht nur die einzelnen Formulierungen, sondern auch der Aufbau und die Struktur des Zeugnisses können Aufschluss über die Bewertung geben. Eine unübliche Reihenfolge oder Struktur kann ein Hinweis auf Probleme sein.

  6. Berücksichtigung von individuellen Leistungen und Projekten: In einem qualifizierten Arbeitszeugnis sollten individuelle Leistungen, besondere Erfolge oder Projekte erwähnt werden. Das Fehlen solcher spezifischer Angaben kann die Wirkung des Zeugnisses schwächen.

  7. Bewertung von Verhalten und Persönlichkeit: Neben der fachlichen Beurteilung ist auch die Bewertung des persönlichen Verhaltens und der Charaktereigenschaften entscheidend. Diese Aspekte sollten wohlwollend und fair dargestellt werden.

  8. Umgang mit negativen Aspekten: Sollten negative Aspekte im Zeugnis erwähnt werden, ist es wichtig, dass diese konstruktiv und im Kontext der Gesamtleistung formuliert sind.

  9. Möglichkeit der Zeugnisanalyse durch Experten: Bei Unsicherheiten oder Zweifeln an der Korrektheit eines Arbeitszeugnisses kann es hilfreich sein, professionelle Hilfe oder eine unabhängige Zeugnisanalyse in Anspruch zu nehmen.

  10. Wichtigkeit der Aktualität des Zeugnisses: Arbeitnehmer sollten darauf achten, dass ihr Arbeitszeugnis aktuelle Tätigkeiten und Fähigkeiten widerspiegelt, besonders wenn sich das Berufsbild oder die Branche schnell entwickelt.

Schritte zur Korrektur oder Verbesserung

Wenn Sie als Arbeitnehmer ein schlechtes Arbeitszeugnis erhalten haben, kann das zunächst frustrierend und entmutigend sein. Doch es ist wichtig zu wissen, dass Sie nicht machtlos sind. Es gibt konkrete Schritte, die Sie unternehmen können, um die Situation zu verbessern. Hier ein detaillierter Leitfaden, wie Sie vorgehen können:

1. Innehalten und Analyse:

  • Nehmen Sie sich zunächst Zeit, das Zeugnis gründlich zu lesen. Versuchen Sie, Emotionen beiseite zu lassen und das Zeugnis objektiv zu betrachten.
  • Identifizieren Sie die Teile des Zeugnisses, die Sie als ungerecht oder unangemessen empfinden. Gibt es Formulierungen, die negativ klingen, oder wichtige Aspekte Ihrer Arbeit, die nicht erwähnt werden?

2. Recherche und Verständnis:

  • Informieren Sie sich über die Bedeutung der Formulierungen im Arbeitszeugnis. Manchmal können auch vermeintlich positive Formulierungen in der Zeugnissprache eine weniger positive Bedeutung haben.
  • Verstehen Sie die rechtlichen Grundlagen: Arbeitnehmer haben in Deutschland nach § 109 GewO einen Anspruch auf ein wahrheitsgetreues und wohlwollendes Arbeitszeugnis.

3. Gespräch mit dem Arbeitgeber:

  • Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber oder der zuständigen Person in der Personalabteilung. Gehen Sie vorbereitet in dieses Gespräch, indem Sie konkrete Beispiele und Vorschläge zur Verbesserung des Zeugnisses parat haben.
  • Bleiben Sie während des Gesprächs sachlich und konstruktiv. Zeigen Sie auf, warum bestimmte Formulierungen oder Auslassungen nicht Ihrer Leistung oder Ihrem Verhalten entsprechen.

4. Formulierung von Änderungswünschen:

  • Seien Sie spezifisch bei Ihren Änderungswünschen. Es hilft, wenn Sie genaue Formulierungsvorschläge machen können.
  • Falls es bestimmte Leistungen oder Projekte gibt, die Sie hervorgehoben haben möchten, erwähnen Sie diese explizit.

5. Einsatz von professioneller Hilfe:

  • Wenn Sie sich unsicher sind, wie Sie vorgehen sollen, oder wenn das Gespräch mit dem Arbeitgeber nicht fruchtbar ist, erwägen Sie, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das kann ein Rechtsanwalt sein oder ein Dienstleister, der auf die Analyse und Korrektur von Arbeitszeugnissen spezialisiert ist.

6. Rechtliche Schritte:

  • Sollte keine Einigung erzielt werden und Sie weiterhin der Meinung sein, dass das Arbeitszeugnis ungerecht ist, können rechtliche Schritte in Erwägung gezogen werden. Hierbei ist zu beachten, dass es Fristen gibt, innerhalb derer Ansprüche geltend gemacht werden müssen.

7. Lernen und Weiterentwickeln:

  • Nutzen Sie diese Erfahrung auch, um aus ihr zu lernen. Vielleicht gibt es Aspekte Ihrer Arbeit oder Ihres Verhaltens, die Sie verbessern können.
  • Sehen Sie dies als Gelegenheit, an sich zu arbeiten und sich weiterzuentwickeln.

Ein schlechtes Arbeitszeugnis ist zwar eine Herausforderung, aber es bietet auch eine Chance zur Reflexion und Verbesserung. Wichtig ist, aktiv zu werden, sich gut zu informieren und gegebenenfalls Unterstützung zu suchen. Auf diese Weise können Sie sicherstellen, dass Ihr Arbeitszeugnis Ihre Fähigkeiten und Leistungen fair und korrekt widerspiegelt.


Anforderung eines Arbeitszeugnisses

Die Anforderung eines Arbeitszeugnisses sollte zu einem geeigneten Zeitpunkt erfolgen. Arbeitnehmer sollten sich über die rechtlichen Aspekte und praktischen Tipps informieren, um sicherzustellen, dass sie ein angemessenes und aussagekräftiges Arbeitszeugnis erhalten.


Richtiger Zeitpunkt und Vorgehensweise

Das ideale Timing für die Anforderung eines Arbeitszeugnisses ist typischerweise kurz vor oder unmittelbar nach der Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Besonders bei einer Kündigung oder bei einem Unternehmenswechsel auf eigenen Wunsch ist es ratsam, das Arbeitszeugnis anzufordern. Arbeitnehmer sollten jedoch beachten, dass sie auch während des Arbeitsverhältnisses einen Anspruch auf ein Zwischenzeugnis haben, insbesondere bei wesentlichen Änderungen in ihren Aufgaben oder bei einem Wechsel des Vorgesetzten.

Es ist wichtig, die Anforderung des Arbeitszeugnisses schriftlich zu stellen. Dabei kann eine formelle, aber freundliche Tonlage gewählt werden. In dem Schreiben sollten Sie kurz den Anlass Ihrer Anfrage und den gewünschten Zeitpunkt der Ausstellung erwähnen. Ein Beispiel könnte sein:

„Sehr geehrte/r [Name des Arbeitgebers/Vorgesetzten], im Hinblick auf [Grund für die Ausstellung des Zeugnisses, z.B. Beendigung des Arbeitsverhältnisses], bitte ich um Ausstellung meines Arbeitszeugnisses bis zum [Datum].“


Rechtliche Aspekte und praktische Tipps zu Arbeitszeugnissen

Rechtlich gesehen hat jeder Arbeitnehmer in Deutschland gemäß § 109 der Gewerbeordnung und BGB einen Anspruch auf ein wohlwollendes und wahrheitsgetreues Arbeitszeugnis. Dieses sollte Ihre Leistungen und das Verhalten im Unternehmen objektiv und fair darstellen.

Ein Arbeitszeugnis muss bestimmte Inhalte aufweisen: Es sollte Angaben zur Art und Dauer der Beschäftigung, eine Bewertung Ihrer Arbeitsweise und Leistungen sowie eine Beurteilung Ihres Verhaltens gegenüber Vorgesetzten und Kollegen enthalten. Bei einem qualifizierten Arbeitszeugnis kommen noch detailliertere Ausführungen zu Ihren Fähigkeiten und Kompetenzen hinzu.

Beachten Sie bei der Formulierung des Arbeitszeugnisses, dass in Deutschland oft eine spezielle Zeugnissprache verwendet wird. Bestimmte Formulierungen können in der Zeugnissprache eine andere Bedeutung haben als im alltäglichen Sprachgebrauch. Beispielsweise steht die Formulierung „stets zu unserer vollen Zufriedenheit“ für eine sehr gute Leistung, während „zu unserer Zufriedenheit“ eher einer durchschnittlichen Leistung entspricht. Informieren Sie sich über diese Nuancen oder ziehen Sie gegebenenfalls einen Experten zu Rate.

Sollten Sie Unstimmigkeiten im Arbeitszeugnis feststellen oder fühlen Sie sich unfair bewertet, zögern Sie nicht, dies beim Arbeitgeber anzusprechen. Es ist Ihr Recht, ein korrektes und faires Arbeitszeugnis zu erhalten. Falls nötig, können Sie rechtliche Schritte einleiten, um eine angemessene Korrektur Ihres Arbeitszeugnisses zu erreichen.

Das Arbeitszeugnis ist ein wichtiges Dokument für Ihre berufliche Zukunft und kann entscheidend bei zukünftigen Bewerbungen sein. Daher ist es von großer Bedeutung, dass dieses Dokument Ihre Fähigkeiten und Leistungen korrekt und wohlwollend widerspiegelt.


Zusammenfassung und Schlusswort

Abschließend lässt sich sagen, dass das Verständnis und die richtige Interpretation der Zeugnissprache in Arbeitszeugnissen extrem wichtig für Ihre berufliche Zukunft sind. In diesem Leitfaden haben wir uns intensiv damit auseinandergesetzt, was die verschiedenen Formulierungen wirklich bedeuten und wie Sie mit weniger zufriedenstellenden Bewertungen umgehen können. Denken Sie daran, jedes Detail in Ihrem Arbeitszeugnis kann entscheidend sein. Sollten Sie unsicher sein, zögern Sie nicht, Expertenrat einzuholen. Nutzen Sie dieses Wissen, um Ihre Karrierechancen zu verbessern und mit einem wohlverdienten, aussagekräftigen Arbeitszeugnis in die Zukunft zu starten.

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Häufig gestellte Fragen zum Arbeitszeugnis

Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis enthält detaillierte Angaben über die Art und Dauer der Beschäftigung, die erbrachten Leistungen, das Verhalten des Arbeitnehmers sowie eine Beurteilung seiner Soft Skills und Fachkompetenz.

Geheimcodes sind Formulierungen, die auf den ersten Blick positiv erscheinen, aber eine andere Bedeutung haben können. Ein Verständnis für die Zeugnissprache ist hier essentiell. Beispielsweise kann „stets bemüht“ auf eine unzureichende Leistung hinweisen.

Gemäß § 109 GewO und BGB haben Sie einen Anspruch auf ein wahrheitsgetreues und wohlwollendes Arbeitszeugnis. Bei Unstimmigkeiten können Sie eine Korrektur anfordern oder rechtliche Schritte einleiten.

Ein einfaches Arbeitszeugnis beschränkt sich auf Angaben zur Art und Dauer der Tätigkeit. Das qualifizierte Arbeitszeugnis hingegen gibt detailliert Auskunft über Leistungen, Verhalten und spezifische Kompetenzen des Arbeitnehmers.

Analysieren Sie das Zeugnis genau und suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber, um Unklarheiten oder Fehler zu klären. Gegebenenfalls können Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen oder rechtliche Schritte einleiten.

Es gibt keine gesetzlich festgelegte Frist, aber es wird empfohlen, das Arbeitszeugnis zeitnah nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses oder bei wichtigen Änderungen wie einem Vorgesetztenwechsel anzufordern.

 In manchen Fällen ist es möglich, dass Arbeitnehmer ihr Arbeitszeugnis selbst entwerfen. Der Arbeitgeber muss diesem Entwurf jedoch zustimmen und das Zeugnis offiziell ausstellen.

Ein unvollständiges Arbeitszeugnis kann Ihre Bewerbungschancen beeinträchtigen. Sie sollten daher eine Ergänzung oder Korrektur beim Arbeitgeber anfordern.

Die Struktur gibt Aufschluss über die Professionalität und Sorgfalt der Beurteilung. Unübliche Reihenfolgen oder Auslassungen können ein Hinweis auf Probleme sein.

Ja, Sie haben das Recht, gegen ein ungerechtes Arbeitszeugnis vorzugehen. Suchen Sie zunächst das Gespräch mit dem Arbeitgeber und ziehen Sie gegebenenfalls rechtliche Schritte in Betracht.