laissez faire führungsstil

Laissez faire Führungsstil – Vor- und Nachteile für moderne Führungskräfte

Der Laissez-faire Führungsstil zählt zu den spannendsten und zugleich am meisten polarisierenden Führungsstilen. Er steht für einen hohen Grad an Freiheit und Selbstbestimmung, für Kreativität und Eigenverantwortung. Gleichzeitig birgt er Risiken, die bei falscher Anwendung zu Chaos, Ineffizienz oder fehlender Zielorientierung führen können.

Wer als Führungskraft überlegt, diesen Ansatz in seinem Team oder Unternehmen einzusetzen, sollte die Vor- und Nachteile genau kennen – und wissen, wie er in der Praxis funktioniert. Dieser Beitrag zeigt nicht nur die Merkmale des Laissez-faire Führungsstils, sondern liefert auch konkrete Tipps, Praxisbeispiele und wissenschaftliche Hintergründe.

Inhaltsverzeichnis

Was versteht man unter dem Führungsstil Laissez faire?

Der Ausdruck Laissez-faire kommt aus dem Französischen und bedeutet „lass sie machen“. Genau dieser Gedanke prägt den Ansatz: Die Führungskraft greift nur minimal in die Arbeitsabläufe ein, gibt selten direkte Anweisungen und überlässt den Teammitgliedern einen großen Freiraum.

Der Laissez-faire Führungsstil basiert auf der Annahme, dass Menschen – vor allem, wenn sie intrinsisch motiviert sind – ihre Aufgaben am besten erfüllen, wenn sie selbst entscheiden, wie sie vorgehen. Er ist damit das Gegenteil vom autoritären Führungsstil, bei dem die Vorgesetzten klare Strukturen vorgeben und die Ausführung streng kontrollieren.

In diesem Modell ist die Rolle des Teamleiters eher die eines Moderators, Beraters oder Ressourcenbereitstellers. Entscheidungen und Prioritäten werden oft von den einzelnen mitarbeitenden selbst gesetzt.

Wie unterscheidet sich der Laissez-faire Führungsstil von anderen Führungsstilen?

Um den Laissez-faire Führungsstil zu verstehen, lohnt sich der Blick auf die drei klassischen Führungsstile nach Kurt Lewin: autoritär, kooperativ und Laissez-faire.

  • Autoritär: Klare Anweisungen, strenge Kontrolle, geringe Mitsprache
  • Kooperativ: Gemeinsame Zielsetzung, Mitbestimmung, aber strukturierte Führung
  • Laissez-faire: Hoher Grad an Freiheit und Vertrauen, geringe Kontrolle

Der kooperative Führungsstil bildet gewissermaßen den Mittelweg. Hier arbeitet die Führungskraft aktiv mit den Mitarbeitenden zusammen, lässt Mitbestimmung zu, gibt aber auch Struktur. Beim Laissez-faire Ansatz fällt die Struktur weitgehend weg – was sowohl Chancen als auch Gefahren mit sich bringt.

Merkmale des Laissez-faire Führungsstils im Überblick

Die Merkmale des Laissez-faire Führungsstils lassen sich klar umreißen:

  1. Hoher Freiraum: Mitarbeitende genießen einen hohen Grad an Freiheit in der Gestaltung ihrer Arbeit.
  2. Selbstorganisation: Die Teams organisieren sich eigenständig, inklusive Arbeitsabläufe und Prioritäten.
  3. Eigeninitiative: Die Eigeninitiative der Mitarbeiter ist der zentrale Erfolgsfaktor.
  4. Neue Ideen: Kreative Vorschläge sind ausdrücklich erwünscht.
  5. Geringe Hierarchie: Die Hierarchie ist flach, der Teamleiter agiert als Sparringspartner.

Beim Laissez-faire Führungsstil sind Vorgesetzte vor allem dafür verantwortlich, Ressourcen bereitzustellen und Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Diese Art der Führung funktioniert besonders gut in kreativen Branchen oder jungen Start-ups, wo Innovationspotenzial und Flexibilität entscheidend sind.

Vorteile des Laissez-faire Führungsstils in der Praxis

Die Vorteile des Laissez-faire Führungsstils liegen vor allem in der Förderung von Eigenverantwortung und kreativem Arbeiten. Wenn Mitarbeitende ihre eigenen Ideen einbringen können, steigt die Arbeitszufriedenheit deutlich.

Eine Studie des Gallup-Instituts zeigt, dass Mitarbeitende mit hoher Entscheidungsfreiheit im Schnitt doppelt so engagiert sind wie jene, die nur strikte Anweisungen erhalten. Gerade in kreativen Branchen kann dieser Führungsstil wahre Innovationsschübe auslösen.

Darüber hinaus fördert der Ansatz die intrinsische Motivation. Wer intrinsisch motiviert ist, arbeitet nicht nur für Geld oder Anerkennung, sondern aus eigenem Antrieb. In solchen Teams wird das Ziele setzen oft zur gemeinsamen Aufgabe, wodurch die Bindung an die Unternehmensziele wächst.

Im Durchschnitt nehmen sich Personalverantwortliche nur 30 bis 60 Sekunden für die Erstprüfung einer Bewerbung. Großkonzerne setzen sogar fast ganz auf KI-basierte CV-Parser. In beiden Fällen sind eine klare Strukturierung und sofort erkennbare Schlüsselinformationen unerlässlich für Ihren Bewerbungserfolg.
Daniela Gilenko
Inhaberin | zertifizierte Recruiting-Expertin

Nachteile des Laissez-faire Führungsstils und mögliche Risiken

Trotz aller Vorteile ist der Laissez-faire Führungsstil kein Selbstläufer. Ohne klare Struktur kann er schnell ins Gegenteil umschlagen.

Zu den größten Risiken zählen:

  • Passivität: Einzelne Mitarbeitende warten auf Impulse, anstatt selbst aktiv zu werden.
  • Unklare Zuständigkeiten: Fehlende Absprachen führen zu Überschneidungen oder Aufgabenlücken.
  • Geringe Zufriedenheit: Manche fühlen sich ohne klare Anweisungen verloren.
  • Völlige Passivität: Im Extremfall herrscht Stillstand.

Besonders problematisch wird es, wenn Mitarbeitende die weiten Spielräume nicht ausfüllen können oder Erwartungen nicht erfüllten. Dann droht Ausgrenzung einzelner oder ein Leistungsabfall. Hier muss die Führungskraft rechtzeitig gegensteuern.

In welchen Branchen ist die Laissez-faire Führung sinnvoll?

Die Laissez-faire Führung ist vor allem in kreativen Branchen wie Werbung, Design, Medienproduktion und Forschung erfolgreich. Hier gilt: Kreativität und Innovation sind wichtiger als starre Prozesse.

Auch in Start-ups – besonders jungen Start-ups – ist dieser Führungsstil passend, da schnelle Anpassungen und flexible Arbeitsabläufe gefragt sind. Der Laissez-faire Ansatz kann hier das Innovationspotenzial maximieren.

In stark regulierten Sektoren wie Banken, Luftfahrt oder Pharmazie ist die Methode dagegen riskant. Dort erfordert die Unternehmenskultur klare Regeln, strikte Hierarchie und verbindliche Anweisungen, um Fehler zu vermeiden.

Wie wendet eine Führungskraft den Laissez-faire Führungsstil erfolgreich an?

Eine erfolgreiche Umsetzung hängt von der Führungserfahrung und der Teamstruktur ab. Die Führungskraft sollte:

  1. Unternehmensziele klar kommunizieren
  2. Ziele setzen, aber Freiräume lassen
  3. Die Eigeninitiative der Mitarbeiter fördern
  4. Regelmäßig Feedback geben
  5. Bei Problemen rechtzeitig eingreifen

Der Laissez-faire Führungsstil bietet enormes Potenzial, wenn er bewusst gesteuert wird. Wichtig ist, dass die Führungskraft zwischen Loslassen und gezielter Steuerung balanciert – und weiß, wann welche Maßnahme angebracht ist.

Der Laissez-faire Führungsstil nach Kurt Lewin und seine Einordnung in die klassischen Führungsstile

Kurt Lewin prägte die Einteilung in autoritären, kooperativen und Laissez-faire Führungsstil. In diesem Modell ist der Laissez-faire Führungsstil der freiheitlichste Ansatz.

Er zeichnet sich dadurch aus, dass einzelne Mitarbeiter Aufgaben selbstständig zu erledigen haben, ohne viele Vorgaben. Das kann zu hoher Arbeitszufriedenheit führen – oder zu Leistungseinbußen, wenn die Selbstorganisation scheitert.

Im Vergleich zu den anderen klassischen Führungsstilen ist er besonders radikal, was den Grad an Freiheit und Vertrauen angeht. Er ist daher nur in bestimmten Kontexten der Führungsstil sinnvoll.

Prominente Beispiele für die Laissez-faire Führung

Es gibt einige prominente Beispiele erfolgreicher Führungskräfte, die Elemente des Laissez-faire Ansatzes nutzten.

  • Warren Buffet (Warren) gibt seinen Vorgesetzten und Teamleitern große Entscheidungsfreiheit – solange die Unternehmensziele klar sind.
  • Steve Jobs vertraute in kreativen Projekten darauf, dass talentierte Teams selbstständig arbeiten und Ideen zu entwickeln verstehen.

Diese Beispiele zeigen: Der Ansatz funktioniert vor allem mit hochqualifizierten, motivierten Teams, die Verantwortung übernehmen wollen.

Fazit – Wann der Führungsstil wirklich passt

Der Führungsstil „Laissez-faire“ kann besonders effektiv sein, wenn er bewusst und gezielt eingesetzt wird. Er eignet sich für Teams mit hoher Eigeninitiative, starker Selbstorganisation und klarer Ausrichtung auf die Unternehmensziele.

Vor- und Nachteile müssen im Einzelfall abgewogen werden – abhängig von Branche, Teamkultur und Führungskraft. Wer ihn blind kopiert, riskiert Chaos; wer ihn strategisch anwendet, kann Zufriedenheit und Motivation signifikant steigern.

Wichtigste Punkte im Überblick

  • Hoher Freiraum und wenig direkte Kontrolle
  • Funktioniert besonders gut in kreativen Branchen und Start-ups
  • Fördert Eigeninitiative, Selbstorganisation und kreative Ideen
  • Gefahr von Passivität und Leistungseinbußen ohne klare Struktur
  • Geeignet für erfahrene Führungskräfte mit klaren Unternehmenszielen

Exklusive Experten-Tipps für Führungskräfte

  1. Definieren Sie klare Rahmenbedingungen – Freiheit ohne Orientierung ist Überforderung.
  2. Setzen Sie Milestones statt Mikromanagement – so behalten Sie Kontrolle, ohne den Flow zu stören.
  3. Fördern Sie Eigeninitiative aktiv – loben Sie, wenn Mitarbeitende eigene Ideen einbringen.
  4. Prüfen Sie die Teamreife – nicht jedes Team kann mit maximalem Freiraum umgehen.
  5. Nutzen Sie Feedback-Schleifen – kurze, regelmäßige Updates verhindern völlige Passivität.
  6. Seien Sie sichtbar, aber nicht aufdringlich – Präsenz ohne Kontrolle ist der Schlüssel.
  7. Passen Sie den Führungsstil an die Branche an – in der Kreativwirtschaft anders als im Finanzsektor.

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