Die dritte Seite der Bewerbung

Das Kompetenzprofil – So gelingt die dritte Seite Ihrer Bewerbung

Was genau ist eigentlich das oft erwähnte Kompetenzprofil innerhalb einer Bewerbung?

Der Sinn dieser „Dritten Seite“ steckt eigentlich schon im Namen:

Ein Kompetenzprofil ist eine Aufstellung Ihrer Kompetenzen, Qualifikationen und Kenntnisse, welche Sie an Ihre Bewerbung als „dritte Seite“ anfügen. Sie liefert sozusagen weitere Einstellungsargumente, welche oftmals im Lebenslauf und im Anschreiben keinen Platz mehr finden.

Dieses Kompetenzprofil ist vor allem bei Führungskräften und Managern sinnvoll, da hier oftmals schon lange Lebensläufe mit vielen Verantwortungsbereichen vorhanden sind, welche im regulären Lebenslauf und oftmals auch im Anschreiben keinen Platz mehr für die Ausführung zusätzlichen Kompetenzen lassen.

Nun gibt es allerdings schon seit Ewigkeiten Diskussionen von Personalern und Recruitern über die umstrittene „Dritte Seite“.

Ist sie nützlich für den Bewerber um sich noch besser darstellen zu können oder ist sie einfach nur nervig, da sie eigentlich ja doch nur eine Wiederholung der bereits genannten Punkte ist? Schmälert sie den Erfolg einer Bewerbung oder ist sie eventuell ein Pluspunkt?

Dazu gibt es teilweise sehr unterschiedliche Meinungen.

Wir haben mit einigen Personalern verschiedener Unternehmen gesprochen und haben eine fast durchgängig gleiche Antwort erhalten:

Die Dritte Seite kann dem Bewerber durchaus helfen den Personalverantwortlich zu überzeugen – wenn sie richtig gestaltet und gelungen ist. Sie kann aber auch dazu führen, dass der Personaler die Bewerbung endgültig auf den Stapel „Absagen“ packt.

Das hilft Ihnen jetzt nicht wirklich weiter? Ging uns auch so! Deshalb haben wir bei einigen Recruitern größerer Unternehmen nochmals nachgehakt und aus den Antworten folgende Tipps herausgearbeitet:

Inhaltsverzeichnis

Schaffen Sie einen Mehrwert

Die Dritte Seite ist dann sinnvoll, wenn sie einen Mehrwert für Ihre Bewerbung schafft! Sie sollte nicht dazu gebraucht werden, nochmals eine Zusammenfassung des Anschreibens und des Lebenslaufs zu liefern. Stattdessen sollten Sie innerhalb des Kompetenzprofils Argumente für Ihre Einstellung liefern.

Diese Seite eignet sich vor allem gut für alle die Menschen, die mehr Qualifikationen und Kenntnisse vorweisen können, als in der Stellenanzeige gefordert sind und/ oder als in das Anschreiben reinpassen. Denn ein Anschreiben sollte nie länger als eine DinA4-Seite betragen! Berücksichtigen Sie neben den wichtigsten Inhalten auch noch alle formalen Aspekte sowie die optische Ausgewogenheit, bleibt nicht mehr so sehr viel Platz für alle Ihre weiteren Kenntnisse und Qualifikationen, die Sie eventuell im Laufe Ihres Lebens und Ihrer beruflichen Laufbahn gesammelt haben.

Nutzen Sie diese Seite also dazu, um die Qualifikationen und Kenntnisse aufzulisten, welche Ihnen in der angestrebten Position einen Vorteil vor Ihren Mitbewerbern bieten können.

Die für die Position wichtigsten Fähigkeiten und Kenntnisse sollten Sie unbedingt im Anschreiben aufführen, ebenso wie die wichtigsten Tätigkeiten und Aufgaben, welche Ihre Tätigkeitsbereiche umfassen im Lebenslauf aufgeführt sein sollten.

Alle darüber hinausgehende Kenntnisse, Erfahrung oder Fähigkeiten, welche Sie auch noch mitbringen, können Sie stichpunktartig auf der „Dritten Seite“ Ihres Lebenslaufes im Kompetenzprofil aufführen.

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Experten-Tipp

Im Durchschnitt nehmen sich Personalverantwortliche nur 30 bis 60 Sekunden für die Erstprüfung einer Bewerbung. Großkonzerne setzen sogar fast ganz auf KI-basierte CV-Parser. In beiden Fällen sind eine klare Strukturierung und sofort erkennbare Schlüsselinformationen unerlässlich für Ihren Bewerbungserfolg.
Daniela Gilenko
Inhaberin | zertifizierte Recruiting-Expertin

Erläutern Sie Ihre zusätzlichen Qualifikationen und Kenntnisse

Jeder Mensch sammelt in seinem Leben neben den beruflichen Erfahrungen und neben den sogenannten Hard Skills auch private Erfahrungen und erarbeitet sich damit selbst oftmals auch wichtige Soft Skills. Diese Erfahrungen und Qualifikationen können als Türöffner ebenfalls nützlich sein. Zeigen Sie dem Personalverantwortlichen, dass Sie engagiert, gewissenhaft, organisiert oder sozial eingestellt sind – je nachdem, was Ihre Zusatzqualifikationen sind und welche Eigenschaften gefordert werden.

Folgende Beispiele zeigen auf, was damit gemeint ist:

Beruflich:

Branchenerfahrung:

Vielleicht haben Sie sehr große Berufserfahrung in einer Branche und kennen sie deshalb in- und auswendig? Oder es ist das Gegenteil der Fall und Sie konnten schon viele Einblicke in verschiedene Branchen gewinnen und sind deshalb der Fachmann für branchenübergreifende Zusammenarbeit? Dann ist hier auf dieser Seite der richtige Platz, um das kurz und knackig auszuformulieren.

Besondere Projekte und Erfolge:

Sie konnten in Ihrer bisherigen Jobs immer gute oder sogar sehr gute Erfolge bei deinen Projekten vorweisen, diese haben aber eventuell nur indirekt mit der neuen Stelle zu tun und sind deshalb im Lebenslauf nicht richtig aufgehoben? Vielleicht sind Sie auch einmal mit einem Projekt, welche Sie vorangetrieben oder geleitet haben, ausgezeichnet worden? Oder Sie konnten innerhalb verschiedener Projekte wichtige Beiträge zu deren Gelingen leisten?

Super, das möchte ein Personaler lesen! Denn Menschen, die Dinge durchziehen und Erfolg haben mit dem was sie tun, das sind die Mitarbeiter, die Unternehmen suchen! Allerdings gilt auch hier wieder: Belegen Sie Ihre Erfolge mit Fakten und Zahlen!

Weitere Hard und Soft Skills:

In der Stellenanzeige waren zwar nicht ausdrücklich Organisationstalent und analytische Fähigkeiten gefragt, aber Sie sind richtig gut in diesen Themen? Oder ist die Stellenanzeige vielleicht nicht unbedingt international ausgelegt, Sie sprechen aber noch mehr Sprachen als gefordert sind? Das ist doch super! Diese Zusatzinformationen haben aber im Anschreiben erst einmal nichts zu suchen, da sie nicht explizit gefordert sind. Sie sollten aber auch auf keinen Fall einfach unter den Tisch fallen. Genau dafür ist die Dritte Seite der richtige Platz!

Privat:

(Soziales) Engagement:

Sie waren ein halbes Jahr in Südafrika und haben dort in einem Waisenheim gearbeitet? Oder Sie arbeiten 2x im Monat ehrenamtlich bei der Bahnhofsmission mit? Super! Das zeigt soziale Kompetenz und dass Sie sich gerne außerschulisch oder außerhalb deiner Arbeit engagieren.

Ein entsprechendes Projekt:

Sie haben letzten Sommer erfolgreich ein großes Gartenhaus gebaut und haben dort die neuesten Werkzeuge von einer bestimmten Marke benutzt? Fein. Das beweist, dass Sie handwerklich begabt sind und dass Sie sich mit verschiedenen Handwerksgeräten auskennst, was gerade im handwerklichen oder technischen Bereich durchaus von Vorteil sein kann.

Ein passendes Hobby:

Sie organisieren die jährliche Absolventenfeier Ihrer Uni und darüber hinaus die halbjährliche Spendengala für einen Ihrer Vereine? Super! Das zeigt dem Personalverantwortlichen, dass Sie ein Organisationtalent sind und demzufolge wohl auch organisiert arbeiten.

Achten Sie allerdings bei all diesen Dingen, die Sie auf diese Seite packen, auch wieder auf entsprechende Belege. Diese Seite stellt keinen (zusätzlichen) Platz für leere Phrasen dar, sondern hier sollen dem Personal- und/oder Fachverantwortlichen Fakten und Argumente für Ihre Einstellung geliefert werden!


Fazit

Ein Kompetenzprofil dient also allgemein gesagt dazu, weitere Fähigkeiten, Erfolge und Qualifikationen übersichtlich und gebündelt in Ihren Unterlagen aufzuführen und dem Leser damit einen Mehrwert zu bieten.

Im Englischen wird ein Kompetenzprofil auch als „Summary“ (=Zusammenfassung) bezeichnet. Auch das kann oftmals sinnvoll sein, wenn die Kompetenzen und Qualifikationen, die ein Bewerber mitbringt im Lebenslauf und im Anschreiben nicht so ganz optimal aufgeführt werden können – beispielsweise wegen zu vielen unterschiedlichen Jobs, welche im ersten Moment nicht viel gemeinsam haben. Oder bei sehr unruhigen und unübersichtlichen Lebensläufen wegen Vermischung von Angestelltenverhältnissen und gleichzeitiger Selbständigkeit (im IT- und Entwickler-Umfeld sehr verbreitet).

Formal ist eine Leistungsbilanz – und genau das ist es, was Sie auf diese Seite packen sollten – eher in Stichpunkten gehalten. Überschrieben wird diese Seite oft mit Sätzen wie: „Kompetenzprofil“, „Leistungsbilanz“ oder auch mit „Was ich Ihnen zu bieten habe“ oder „Zusätzliche Qualifikationen, die ich mitbringe“.

Wir hoffen, Sie konnten mit diesem Artikel eine bessere Vorstellung davon bekommen, wie die „Dritte Seite“ gelingt, Sie sich noch besser präsentieren und von Ihren Mitbewerbern abheben können.

Viel Erfolg bei Ihren Bewerbungen!

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