Blogbeitrag Bewerbungsschreiben Aufbau

So bauen Sie das Bewerbungsschreiben formal und inhaltlich richtig auf

Über das Anschreiben gibt es viele Halbwahrheiten im Netz.

Von „Das Anschreiben ist doch einfach nur ein Begleitbrief zu den Bewerbungsunterlagen. Es reicht, wenn man ein paar Zeilen schreibt, die auf den Lebenslauf verweisen.“ bis hin zu „In das Anschreiben gehört alles rein, was du jemals gemacht hast! Und nur nicht an Fremd- und Fachwörtern sparen!“

Beide Aussagen sind, gelinde gesagt, nicht ganz richtig.

Laut unseren Gesprächen mit verschiedenen Personalern, Geschäftsführern und CEO‘s ist das Anschreiben eine Art Reflexion über die eigenen beruflichen Kenntnisse und Qualifikationen – sozusagen eine erste Arbeitsprobe.

Damit bekommt der oder die Personalverantwortliche schon vor dem ersten Gespräch einen kurzen Überblick darüber, ob der Bewerber zur ausgeschriebenen Stelle passt. Und diese Frage sollte im Anschreiben von Ihnen selbst beantwortet werden. Am besten durch Tatsachenbelege, dann mal ganz ehrlich: Papier ist geduldig, oder?

Inhaltsverzeichnis

Der formal und inhaltlich richtige Aufbau eines Anschreibens

So bauen Sie ein Bewerbungsschreiben formal und inhaltlich richtig auf:

  • Einleitungssatz
  • Hard Skills
  • Soft Skills
  • Motivation
  • Schlusssatz

Diese Reihenfolge sollte, wenn nicht zwingende Gründe dagegensprechen, auch so eingehalten werden, um einen roten Faden innerhalb des Anschreibens zu generieren. Selbstverständlich steht es Ihnen auch frei die einzelnen Blöcke in einer anderen Reihenfolge anzuordnen, wenn es die Umstände oder Fakten erforderlich machen oder Ihr Anschreiben so zielführender wird.


Einleitungssatz

„Sehr geehrte Damen und Herren,

wie ich dem Stellenportal Monster entnommen habe, suchen Sie derzeit einen neuen Mitarbeiter im Bereich Marketing und Kommunikation.“

Gääääähhhn…

Wer Anschreiben mit einer solchen Einleitung verschickt, darf sich über Absagen nicht wundern. Diese Bewerbung landet wohl zu 80-90 % auf dem Stapel „langweilig“ oder „uninteressant“. Vielleicht schafft sie es mit ein bisschen Glück noch auf den Stapel „mal sehen“, wenn der Rest des Anschreibens gut formuliert ist, die Qualifikationen stimmen oder es kaum Bewerber gibt.

Ansonsten gilt: Personaler*innen großer Firmen nehmen sich oft nur eine Minute Zeit, um die Bewerbung zu überfliegen.

Nach diesen 60 Sekunden wird in der Regel entschieden, auf welchem Stapel die Bewerbung landet.

Wenn dann im ersten Satz schon ersichtlich ist, dass es sich um eine Massenbewerbung handelt und sich der oder die Bewerber*in noch nicht einmal die Mühe gemacht hat, den Namen des zuständigen Ansprechpartners herauszufinden, landet die Bewerbung garantiert bei den Absagen.

Sie sollten sich dazu folgendes vorstellen: Personalverantwortliche etwas größerer Unternehmen bekommen auf eine Stelle teilweise bis zu 500 Bewerbungen, große Konzerne wie BMW oder Daimler teilweise bis zu 1500!

Wären Sie da an Stelle des/ der Personalverantwortlichen nicht auch gelangweilt, wenn Sie bei 500 Bewerbern 500 ähnliche Texte lesen müssten und alle erzählen Ihnen das Blaue vom Himmel? Eben…

Deshalb sollte Ihr Anschreiben das gewisse Etwas enthalten, welches den Personaler neugierig macht und ihn dazu bringt Ihre Bewerbung genauer in Augenschein zu nehmen.

„Super“, werden Sie sich jetzt denken „und wie mache ich das?“

Als Erstes sollten Sie sich fragen, was Sie als Kenntnisse und Fähigkeiten in die Waagschale werfen könnten, was für das Unternehmen nützlich und relevant ist. Dafür sollten Sie die „Muss“- von den „Kann“- und gegebenenfalls „Soll„-Qualifikationen innerhalb der Stellenanzeige separieren und in Ihrer Bewerbung als allererstes auf die „Muss“-Qualifikationen eingehen.

Zum Beispiel auf das gewünschte Studium, welches Sie vorweisen können, auf die geforderte Berufserfahrung oder auf notwenige Zusatzqualifikationen und Weiterbildungen.

Wenn Sie es schaffen, diese Argumente bereits im ersten Satz Ihres Anschreibens unterzubringen, kann der oder die Personaler*in gar nicht anders, als Ihr Anschreiben komplett und aufmerksam zu lesen oder zumindest Ihrem Lebenslauf mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Nun gilt es zudem, Ihre Eignung für die Stelle noch stärker zu untermauern und auszuführen. Das gelingt am besten, wenn Sie die in der Stellenausschreibung genannten Aufgaben und die gewünschten Kenntnisse mit Belegen untermauern können.


Hard Skills

Sie müssen den oder die Personalverantwortliche*n argumentativ davon überzeugen, dass Sie der richtige Kandidat oder die richtige Kandidatin für die zu besetzende Stelle sind.

Nehmen Sie sich deshalb Zeit, um die Stellenanzeige genau durchzuarbeiten und zu prüfen welche Qualifikationen und Erfahrungen gefordert und gewünscht sind.

Als kleine Hilfe können Sie sich überlegen, was für eine Art Mitarbeiter für die ausgeschriebene Stelle gesucht wird. Danach müssen Sie als Bewerber herausstellen, dass Sie über die gesuchten fachlichen Kenntnisse und persönlichen Fähigkeiten verfügen.

Deshalb sollten die Anforderungen in der Stellenanzeige und die eigenen Qualifikationen verknüpft werden. Um Ihre Chancen zu verbessern sollten Sie sich in erster Linie mit den Punkten beschäftigen, welche Sie auch belegen können.

„Ich habe weitreichende Erfahrungen im Projektmanagement.“ hört sich vielleicht im ersten Moment gut an, aber behaupten kann das so jeder. Belegen Sie deshalb anhand von Beispielen und Projekten, dass Sie tatsächlich über die gewünschten Fähigkeiten verfügen.

Dabei hilft es zu überlegen, wo und wann die geforderten Kenntnisse und Fähigkeiten schon einmal erfolgreich angewandt wurden.


Ein Beispiel:

Ein Unternehmen sucht einen Projektleiter für die Betreuung einzelner Kunden und die Realisierung verschiedener Projekte

Der Beleg Ihrer Kenntnisse:

„Zurzeit bin ich für die Betreuung des Kunden XY in unserem Werk in ABC zuständig. Dabei besteht mein Tagesgeschäft in der Leitung folgender Projekte für diesen Kunden: …“

Die oder die Personalverantwortliche möchte wissen, ob Sie schon Erfahrung in den Aufgaben der Stelle, welche sie neu besetzen möchten, vorweisen können. Bei Berufsanfängern können solche Kenntnisse auch durch Praktika oder Ferienjobs nachgewiesen werden.


Soft Skills

Immer wieder werden wir gefragt, ob Softskills auch in ein Anschreiben gehören. Auf vielen Seiten im Internet stehe schließlich, man solle keine leeren Worte wie „teamfähig“, „belastbar“ oder „proaktiv“ benutzen.

Das ist insofern richtig, dass die meisten Personaler diese Wörter schon nicht mehr sehen können, so willkürlich werfen Bewerber damit um sich. Allerdings wissen auch die Personalprofis, dass ein guter Mitarbeiter keiner ist, der zwar super Noten und jede Menge Berufserfahrung aufweisen kann, aber über keinerlei soziale Kompetenzen verfügt.

Deshalb sollten Sie die Soft Skills, über welche Sie verfügen, auf keinen Fall unter den Tisch fallen lassen. Allerdings sollten Sie die Soft Skills, welche gewünscht werden und welche Sie vorweisen können, nicht einfach nur aufzählen, sondern mit Fakten und Beispielen belegen und untermauern.


Folgende Soft Skills sind in Stellenbeschreibungen die gängigsten:

  • Teamfähigkeit
  • Selbständiges/ eigenverantwortliches Arbeiten
  • Engagement / Eigeninitiative
  • Kunden- / Serviceorientierung
  • Belastbarkeit
  • Analytisch-konzeptionelles Denkvermögen
  • Flexibilität
  • Motivation
  • Interkulturelle Kompetenz

Ein Beispiel für eine Formulierung auf die Anforderung „Eigeninitiative“ wäre beispielsweise:

„Im Rahmen meines derzeitigen Jobs konnte ich innerhalb eines eigenen Projekts ein neues Management-Tools entwickeln, welches die Planungseffizienz bei Großaufträgen um über X % steigert.“

Damit sagen Sie nicht, dass Sie gerne Eigeninitiative zeigen, sondern Sie beweisen und belegen es.

Wenn Sie eine Fähigkeit unterstreichen möchten, können Sie sie auch zuerst nennen und dann belegen. Das ist besonders für weniger geübte Bewerbungsschreiber die einfachere Variante.

Denken Sie aber auch dabei bitte daran: Ein*e Personaler*in hat schon so viele aufgeblähte Bewerbungen gesehen. Er oder sie möchte belegte Argumente dafür bekommen, dass Sie tatsächlich über die entsprechenden Kenntnisse oder Fähigkeiten verfügen!

Im Durchschnitt nehmen sich Personalverantwortliche nur 30 bis 60 Sekunden für die Erstprüfung einer Bewerbung. Großkonzerne setzen sogar fast ganz auf KI-basierte CV-Parser. In beiden Fällen sind eine klare Strukturierung und sofort erkennbare Schlüsselinformationen unerlässlich für Ihren Bewerbungserfolg.
Daniela Gilenko
Inhaberin | zertifizierte Recruiting-Expertin

Die eigene Motivation

Im letzten Absatz sollten Sie auf Ihre eigene Motivation eingehen.

Dazu können Sie sich fragen, was Sie – bereits jetzt – mit diesem Unternehmen, bei welchem du dich bewerben möchtet, verbindet oder warum Sie sich für dieses Unternehmen oder die Stellenanzeige begeistern können. Eventuell möchten Sie sich bei einem Spielzeughersteller bewerben und Sie haben tolle Erinnerungen an diese Spiele als Kind? Oder ist es vielleicht ein Spirituosenproduzent und Sie trinken einen der Weine gerne mit Ihren Freunden bei einem gemütlichen Spieleabend oder im Urlaub? Oder möchten Sie eventuell zu einem Unternehmen wie Bahlsen und haben noch tolle Erinnerungen an die Kekse, welche Sie früher immer von Ihrer Oma bekommen haben?

Sollten Sie keine persönliche Beziehung zu dem Unternehmen haben, gibt es eventuell auf der Website etwas, was Sie fasziniert und begeistert? Das ausgedehnte und vielseitige Produktportfolio? Oder die internationale Aufstellung des Unternehmens mit weltweiten Niederlassungen? Eventuell auch die soziale Einstellung des Unternehmens oder der ökologische Fußabdruck, den sich das Unternehmen auf die Fahne geschrieben hat?

Ganz egal was es ist, es ist Ihre persönliche Verbindung zu diesem Unternehmen und Ihr Grund, sich bei diesem Unternehmen zu bewerben. Ihre ganz eigene Motivation, welche Sie von allen anderen Bewerbern unterscheidet. Achten Sie also darauf auch hier keine platten Sätze zu verwenden.

Leere Phrasen wie „Ihre Unternehmensvision spricht mich sehr an.“ oder „Mit Ihren Unternehmenswerten kann ich mich identifizieren.“ wirken lieblos und eindeutig nach „Massenbewerbung“ und werden garantiert nicht als Türöffner fungieren.


Ein Beispiel für einen ersten Satz, der neugierig macht

„Sehr geehrter Herr XY,

mein erstes Brettspiel als Kind, an das ich mich erinnern kann, war das Ravensburger Spiel „Tempo, Kleine Schecke!“. Seit diesem Zeitpunkt begleiten mich die Spiele und Produkte Ihrer Firma durch meine Kindheit, meine Jugend und auch jetzt noch, mit meinen eigenen Kindern, durch mein gesamtes Leben.“

So eine Einleitung bekommen Personaler nicht oft! Das ist eine Aussage, welche Sie schon im ersten Absatz von Ihren Mitbewerbern abhebt! Es zeigt, dass Sie bereits vor Ihrer Einstellung eine Verbindung zu diesem Unternehmen haben und sich deshalb ganz gezielt auf dieses Unternehmen bewerben möchten.

Eventuell ist es aber auch gar nicht das Unternehmen, welches Sie begeistert, sondern die Aufgaben und Verantwortungsbereiche innerhalb der ausgeschriebenen Position. Auch das ist völlig in Ordnung, dann nennen Sie explizit diese Dinge als Motivation für Ihre Bewerbung.


Gehaltswunsch und Eintrittstermin

Diese Angaben sollten nur dann Teil des Anschreibens sein, wenn Sie in der Stellenausschreibung explizit gefordert sind mit beispielsweise einer Aussage wie: „Schicken Sie uns Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen mit Ihren Gehaltsvorstellungen und dem frühestmöglichen Eintrittstermin.“

Sollte so ein Satz fehlen, sollten Sie diese Informationen erst im Vorstellungsgespräch mitteilen, da es ansonsten sein kann, dass Sie sich damit oft schon im Vorhinein selbst aus dem Rennen schießen.

Sollten diese Angaben allerdings gewünscht werden, könnte ein solcher Satz wie folgt formuliert werden:


Beispiel 1:

„Der mir frühestmögliche Eintrittstermin ist der 1. Februar 2018 und meine Gehaltsvorstellungen liegen bei etwa 38.000 € brutto pro Jahr.“


Beispiel 2:

„Meine Gehaltsvorstellungen belaufen sich aktuell auf 38.000 Euro brutto im Jahr. Bei Wahrung einer dreimonatigen Kündigungsfrist, stehe ich Ihnen gerne ab dem 01. März 2021 zur Verfügung.“


Der Schlusssatz

Der Schlusssatz ist oftmals genau so schwierig wie der Einstieg.

Früher wurden Schlussformeln wie die folgenden in Anschreiben empfohlen:

„Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.“

„Gerne würde ich Ihnen meine Motivation ausführlich im Vorstellungsgespräch erläutern.“

„Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich zum Bewerbungsgespräch einladen würden.“

Diese Sätze klingen durch den Konjunktiv zwar höflich und nett, aber eben auch ziemlich unterwürfig und kein bisschen selbstbewusst. Dabei haben Sie doch gerade eben, einige Sätze oben drüber erfolgreich und selbstbewusst ausgeführt, warum Sie die richtige Besetzung für den Job sind. Wollen Sie diesen Eindruck nun mit einem unsicheren Schlusssatz ins Wanken bringen?

Mit einer passgenauen und selbstbewussten Bewerbung und einem dazu passenden Schlusssatz werden Sie nicht als Bittsteller, sondern als ernstzunehmender Kandidat für die zu besetzende Position wahrgenommen. Schließlich bieten Sie dem Unternehmen Ihre Expertise, Ihre Zeit und Ihren Einsatz an.


Besser sind also Formulierungen wie:

„Ich freue mich darauf, Sie in einem persönlichen Vorstellungsgespräch persönlich zu überzeugen.“

„Ich freue mich darauf, Sie und Ihr Unternehmen in einem persönlichen Gespräch kennen zu lernen und gemeinsame Ansatzpunkte einer Zusammenarbeit zu finden.“

„Über eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch freue ich mich (deshalb) sehr.“ („Deshalb“ immer im Zusammenhang oder in Bezug auf die vorangegangene Motivation)

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